Bei OMV steigt SAP R/3 mit Linux in die Komfortkiste

Um auch unter den Entwicklern und übrigen Administratoren eine Akzeptanz für Linux auf dem Mainframe zu schaffen, richtete Rotter weitere virtuelle Linux-Server ein, die sozusagen zum Herumspielen gedacht waren. „Es zeigte sich schnell, dass der Kombination Linux/Großrechner absolut nichts Mystisches anhaftet“, beschreibt der IT-Manager den Erfolg dieser Aktion. Es zeigte außerdem, wie flexibel das Konzept virtueller Rechner ist. Das Rechenzentrum erstellte sich eine Cloning-Methode. Mit dieser lässt sich heute ein zusätzlicher Linux-Server innerhalb von zehn Minuten einrichten. Bis eine SAP-Anwendung darauf läuft, vergehen gerade einmal zwei Stunden.

Normalerweise kaufen Unternehmen neue Hardware, indem sie den möglichen Bedarf schätzen. Doch tatsächlich benötigen die Produktivsysteme dauerhaft nur 30 Prozent von dem, was die Prozessoren leisten. Die restlichen 70 Prozent müssen für Schulungs- Test- und Entwicklungssysteme sowie die mit der Zeit wachsenden Nachfrage in Sachen Rechenleistung kalkuliert werden.

Der Bedarf stiege zwar auch bei OMV an, doch muss erst nachgerüstet werden, wenn die Ressourcen knapp werden. „Durch die virtuellen Rechner, spare ich hohe Investitionen für Ressourcen, die ich noch gar nicht brauche“, so Rotter. Er verdeutlicht das an einem Beispiel. „Für die Umstellung unserer osteuropäischen Niederlassungen auf den Euro als Zweitwährung haben wir für ein halbes Jahr zusätzlichen Bedarf gehabt. So haben wir einen weiteren Linux-Server eingerichtet, den inzwischen längst wieder für andere Aufgaben frei ist.“

Pipeline

Aber auch die Auslastung bei einzelnen Anwendungen zeigt unter Linux ein signifikant günstiges Verhältnis. Online-Anwendungen laufen bis zu 30 Prozent schneller als unter Unix, sagt Rotter und Batch-Applikationen viermal so fix. So benötigte das Einspielen von den Verkaufszahlen aus den Tankstellen zehn Stunden – von zwei Uhr nachts bis mittags um 12:00 Uhr. Nimmt man dabei eine Auslastung von 100 Prozent an, braucht die gleiche Aktion unter Linux nur noch 20 Prozent. Die Dauer für die Batch-Verarbeitung reduziert sich zugleich auf vier Stunden – von zwei Uhr nachts bis 6:00 Uhr.

Auch über die Stabilität weiß Rotter nur Gutes zu berichten. Die Systeme laufen seit Inbetriebnahme. So will der IT-Chef bis Ende dieses Jahres 75 Prozent aller SAP-Anwendungen unter Linux laufen haben, zumal hier das SAP Release4.6 Voraussetzung ist und wir noch nicht alle Systeme auf diesem Stand haben. Neue Systeme werden ohnehin nur noch auf den virtuellen Maschinen implementiert. Über die Konsolidierung von File- und Print-Server habe er auch schon nachgedacht, doch geplant sei noch nichts. „Wenn, dann beginnen wir ohne viel Lärm und mit Bedacht“, sagt Rotter. „Hudeln brauchen wir nicht.“

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