Zudem trafen sich dort über 400 Anwender, Berater und Anbieter, um den Status quo und die Zukunft von Enterprise Application (EAI) zu diskutieren. Die Teilnehmerzahl lässt sich in Zeiten eingefrorener durchaus sehen: So stieg die Zahl der Anwendervertreter leicht und die teilnehmenden Aussteller nahm sogar um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 46 zu. Dass das Thema heiß ist, spiegeln auch die Umfrageergebnisse wider, die der EAI-Experte Richard Nußdorfer, Geschäftsführer der Münchner CSA Consulting, gemeinsam mit Analyst Martin erhoben haben. Der Markt wächst demzufolge in diesem Jahr um rund acht Prozent. Zwischen 50 und 60 Prozent der Großunternehmen hierzulande setzten mittlerweile ein oder mehrere EAI-Tools ein. Im mittleren und gehobenen Mittelstand seien es nur rund 20 Prozent, was insbesondere auf die hohen Kosten für Lizenzen sowie insgesamt sehr komplizieren Projekte zurückzuführen sei.
EAI-Anbieter adressieren mit ihren Produkten bisher durchweg eher Großunternehmen und Konzerne. Hier sei jedoch mittelfristig mit einem Umdenken zu rechnen, wie viele Anbieter beteuern. Die Gründe dafür sind logisch: Der Markt der Großunternehmen ist zum einen sehr eng und zum anderen offerieren dominante IT-Player wie SAP mit der „XI“-Integrationsplattform oder Siebel mit seinem „Universal Application Network“ (UAN) selbst oder in Kooperation mit Integrationsanbietern Integrationslösungen. Deshalb schauen sich die Spezialhersteller nach neuen Märkten um. Eine Situation, die den Käufern zu Gute kommt, wie in Mainz berichtet wurde. So seien aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation einiger Spezialanbieter Preisnachlässe von über 50 Prozent auf die Lizenzkosten keine Seltenheit.
Die Idee von Integration ist mittlerweile jedenfalls in den Geschäftsprozessen angekommen, konstatierte Martin auf der EAI-Veranstaltung. Anwender hätten demnach erkannt, dass ihr Wünsche nach Collaboration, integrierten Supply Chains und Echtzeit-Abwicklung sich mit Diskussionen über Technik und Tools, wie sie in der Vergangenheit geführt wurden, allein nicht umsetzen lassen. Meta-Analyst Sholler: „Der Nutzen von EAI steckt nicht in der IT, sondern in den Verbesserungen der Geschäftsprozesse, das haben viele mittlerweile erkannt.“ Business Integration rechne sich erst, wenn innovative Konzepte umgesetzt werden und neue Produkte und Sevices vermarktet werden könnten, lautet auch die These von EAI-Fachmann Martin.
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Diese zu erfassen gestaltet sich auch schwierig, wie Anwender und Fachleute berichten. Das Problem dabei ist, dass viele Firmen ihre Unternehmensprozesse nur unzureichend modelliert und dokumentiert hätten. Wie aber soll man Verbesserungen messen, wenn nicht klar ist, was man messen soll?, lautet demnach die Mahnung der Fachleute. Auch warnen Sie vor überzogenen Erwartungen, dass sich die positiven Effekte durch EAI bereits immer kurzfristig bemerkbar machen. „Ein EAI-Projekt hat einen strategischen Charakter und ist gleichzusetzen mit der Einführung einer ERP-Lösung“, gibt Analyst Martin zu bedenken. Da allerdings viele unterschiedliche Applikationen zu integrieren seien, übersteige die Komplexität die von ERP- oder CRM-Projekten. Seine Empfehlung lautet daher, ein Compentence Center für EAI einzurichten und mit überschaubaren kleinen Projekten zu starten, um erste Erfahrungen damit zu machen.
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