Die Zuverlässigkeit steht in direktem Zusammenhang zur technologischen Reife, und im Allgemeinen lässt sich sagen, dass wir eine Technologie um so besser verstehen, je mehr wir sie verwenden und uns mit ihr auseinandersetzen. Um so wahrscheinlicher ist es auch, eine hohe Zuverlässigkeit zu erreichen. Dies lässt sich anhand des Automobils beweisen, dass sich in den letzten 25 Jahren von einem Stück Technologie zu einem einfachen Auto entwickelt hat. Heute funktionieren sie immer und versagen nur sehr selten. Vor 25 Jahren war das Gegenteil der Fall.
Meiner Erfahrung nach ist es nicht unüblich, bei der Verbindung zu einem ISP ein Besetztzeichen zu hören, oder man bekommt ein Modem, das nicht korrekt antwortet, oder irgendeinen Synchronisierungsfehler, ganz zu schweigen von Verbindungsabbrüchen aufgrund von Protokollfehlern. Die Wahrscheinlichkeiten der ISPs für Verbindungsabbrüche steigen durch eine Vielzahl von Hard- und Softwareherstellern mit unausgereiften Technologien. Dies steht im krassen Gegensatz zu dem gut etablierten Telefonnetz.
Da ich einen großen Teil meines Lebens unterwegs verbringe und trotzdem per Telefon und E-Mail kommunizieren muss, habe ich Strategien entwickelt, die die Mängel der heutigen Technologie ausgleichen sollen. So habe ich beispielsweise Konten bei fünf ISPs. Grob gerechnet erhalte ich dadurch eine Ausfallzeit von ~(0,1) EXP5 = 0,00001 oder 99,999 Prozent. Aber erreiche ich das wirklich? Nicht so ganz.
Obwohl mein Laptop extrem robust ist und ich für den Fall des Diebstahls oder schwerer Beschädigung immer eine vollständige Backup-Festplatte dabei habe, gibt es Zeiten, zu denen mein Akku leer ist, ein Software-Fehler auftritt oder keine ausreichend gute drahtlose Verbindung zustande kommt. Wenn ich mich aber verbinden möchte, erreiche ich etwa 99,99 Prozent. Meine verbesserte Ausfallzeit beträgt nur etwa eine Stunde pro Jahr. Ich glaube, dass diese Zahl für einzelne ISPs und die meisten Nutzer zwar ein kaum erfüllbarer Traum bleiben wird, jedoch ist sie für unsere neue Art des Mobile Business ein durchaus vernünftiges Ziel.
Ein ganzer Tag zwangsweise offline ist natürlich für kein Unternehmen akzeptabel. Mit einer Stunde können die meisten jedoch leben.
Die Verbreitung von WLANs und Bluetooth könnte dazu führen, dass sich neue Niveaus der Konnektivität quasi nebenbei ergeben. Wenn alle Geräte, die ich dabei habe, drahtlos kommunizieren, dann könnte die Kombination aus digitalem Mobiltelefon und WLAN-Roaming-Vereinbarungen 99,99 Prozent aller Verbindungen garantieren. Ich könnte über jedes gerade verfügbare Medium auf meinen ISP zugreifen.
Peter Cochrane ist Mitbegründer von ConceptLabs CA, wo er als Mentor, Berater und so genannter „Business Angel“, also als vermögender Privatinvestor, für die verschiedensten Unternehmen tätig ist. Im Rahmen seiner 38-jährigen Karriere in der Telekommunikationsbranche war er auch als CTO und Head of Research bei British Telecom beschäftigt. Er hat eine Reihe herausragender Positionen als Technologe, Unternehmer, Autor und Humanist inne und ist Großbritanniens erster Professor für das „Öffentliche Verständnis von Wissenschaft und Technologie“. Für weitere Informationen über Peter Cochrane besuchen Sie bitte seine Website unter: www.cochrane.org.uk. |
Viele Städte sind jetzt dazu übergegangen, ganze Stadtbezirke flächendeckend per Wi-Fi zu verbinden. Sollte Bluetooth genauso stark akzeptiert werden, dann steigen auch die Verbindungsmöglichkeiten. Wird die selbe Technologie auch für die Verwendung in Fahrzeugen eingesetzt, ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten. Es ist kein Ding der Unmöglichkeit – und es wurde sogar schon bewiesen, dass mein Laptop mit einem vorbeifahrenden Taxi, Bus oder Zug kommunizieren kann.
Es sieht also so aus, als könnten wir die magischen 99,999 Prozent erreichen, indem wir uns gar nicht darum bemühen.
Diese Kolumne wurde geschrieben, nachdem ich eine ganze Woche lang keine Telefonleitung für die Verbindung mit dem Internet benötigt hatte. Überall, wo ich arbeitete, gab es entweder ein LAN oder ein WLAN. Dieser Text wurde allerdings per Mobiltelefon von einem Taxi aus an silicon.com übermittelt, als ich mich gerade auf dem Weg zum Changi Airport in Singapur befand.
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