Oracle-Boss greift seinen ehemaligen Mitarbeiter Craig Conway scharf an
Oracle-Chef Larry Ellison sieht sich nach seiner 5,1 Milliarden Dollar-Offerte zur Übernahme von Peoplesoft von allen Seiten unter Beschuss. In einer Konferenz mit Analysten ging er gestern aber in die Offensive, berichtete „Der Spiegel“. Demzufolge will der Software-Milliardär „nicht ruhen, bis Peoplesoft vom Markt verschwunden ist“.
Ein Gutteil seiner Ausführungen verwandte Ellison darauf, den Peolesoft-Chef und ehemaligenm Oracle-Manager Craig Conway zu diskreditieren. Sehr wohl habe dieser ihm vor rund einem Jahr den Zusammenschluß beider Unternehmen angetragen — nun sehe er im Falle einer Fusion jedoch kartellrechtliche Probleme aufziehen. „Das finde ich schon sehr kurios“, so Ellison laut dem Nachrichtenmagazin.
Im übrigen hätten die Peoplesoft-Aktionäre kaum eine andere Wahl, als das Tauschangebot anzunehmen — schließlich gehe es der Firma leidlich schlecht: „Ich finde, dass das Management keine gute Arbeit geleistet hat“, sagte Ellison über Conways Mannen. „Die Geschäfte bei Peoplesoft werden schlechter, nicht besser.“ Peoplesofts Bilanz wäre verheerend: Lizenzerträge um 39 Prozent runter. Der Aktienkurs um 28 Prozent gesunken. Wichtige Kunden wie Merrill Lynch abgeworben.
Ellison selbst konnte dagegen positive Ergebnisse vorweisen: Wie berichtet stieg der Gewinn um 31 Prozent auf 858 Millionen Dollar oder 16 Cent je Aktie. Der Umsatz in dem am 31. Mai abgeschlossenen Dreimonatsabschnitt wurde von 2,77 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf 2,83 Milliarden Dollar gesteigert – ein Plus von gut zwei Prozent. Im Gesamtjahr steigerte Oracle den Überschuss um vier Prozent auf 2,31 Milliarden Dollar. Der Umsatz schrumpfte um zwei Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar.
Ellison sprach sich auch gegen das geplante Zusammengehen von Peoplesoft mit dem kleineren Konkurrenten J.D. Edwards aus. Es wäre eine Ehe von schwachen Unternehmen. Die Entscheidung liege nun aber bei den Anteilseignern: 16 Dollar Cash sei ein weit besserer Deal, als die Aktionäre von der geplanten Übernahme des Softwareanbieters J.D. Edwards durch PeopleSoft zu erwarten hätten.
Unterdessen verklagte J.D. Edwards Oracle auf Schadensersatz. Der große Konkurrent mische sich unerlaubt in den avisierten Schulterschluss ein, lautet der Vorwurf. Daher fordert J.D. Edwards 1,7 Milliarden Dollar Schadensersatz.
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