ZDNet: Wie sieht die Roadmap aus? Welche Produktlinien von Peoplesoft und J.D. Edwards wollen Sie zusammenführen, welche bleiben separat bestehen und was fällt dem Rotstift zum Opfer?
Bergquist: Aufgrund der Regularien, die bei Mergern dieser Art gelten, darf und kann ich über Roadmap nichts sagen. Nur soviel: J.D. Edwards ist stark im Mittelstand, hat aber beispielsweise keine integrierten Analyse-Funktionen. Hier kann Peoplesoft Lösungen beisteuern. Ebenfalls im Bereich Software für das Personal-Management sehen wir Potenziale, die Peoplesoft-Lösungen bei J.D. Edwards Kunden zu verkaufen. Bisherige Peoplesoft-Kunden können auf der anderen Seite vom Know-how im Bereich, Fertigung und Automotiv von J.D. Edwards profitieren. Eines ist uns dabei wichtig: Wir wollen Kunden nicht zu einem Wechsel nötigen, sondern ihre getätigten Investitionen in die eine oder andere Lösung schützen und durch neue Feature anreichern. Das verstehen wir unter Cross-Selling.
ZDNet: Wie wollen Sie technisch eine Brücke zwischen den beiden Produkten schlagen?
Bergquist: Dazu setzen wir auf XML-Standards und Web-Services. Beide Unternehmen fahren zudem seit jeher einen Best-of-Breed-Ansatz, das bedeutet, dass beide Produktfamilien über Integrations-Tools verfügen, um sich mit Externen Anwendungen zu verzahnen. Hier verfügen wir über sehr viel Erfahrung, da viele unsere Kunden etwa ein HR-System von Peoplesoft einsetzen, ein ERP-System von SAP oder Oracle betreiben und darüber hinaus eine CRM-Lösung von Siebel im Haus haben — Integration gehört für uns also zum Tagesgeschäft.
ZDNet: J.D Edwards und Peoplesoft haben große Produktüberschneidungen etwa im Bereich Supply-Chain- und Customer-Relationship-Management, in denen sich beide Unternehmen durch Zukäufe in den vergangenen Jahren verstärkt haben. Welche Plattformen werden Sie einstellen, welche behalten?
Bergquist: Ja es gibt Überschneidungen im Bereich CRM und Planungssoftware. So verfügt J.D. Edwards beispielsweise durch die Übernahme von Numetrix über eine sehr ausgereifte und funktionsreiche Planungssoftware. Auch im Bereich CRM für Finanzdienstleister gibt es eine gewisse Schnittmenge. Hier werden wir genau prüfen, welche Linien wir weiterverfolgen.
ZDNet: Wie lange glauben Sie wird es dauern, die beiden Produkte miteinander zu verschmelzen?
Bergquist: Dass kann ich auf Basis der heutigen Informationen nicht sagen. Unsere Techniker hatten noch keine Möglichkeit, sich die Technologie von J.D. Edwards in der Tiefe anzusehen.
ZDNet: Wie sieht Ihre Plattformstrategie aus. Werden Sie künftig die Datenbank MySQL unterstützen? Welche Strategie verfolgen Sie mit Linux?
Bergquist: Die Peoplessoft-Lösung basiert auf einer vierstufigen Architektur: Das User-Interface benötigt lediglich einen Browser, der Web-Server läuft auf Linux. Die nächste Schicht ist der Applikations-Server: hier werden wir bis Ende des Jahres auch vollen Linux-Support anbieten und der Datenbank-Server ist bereits auf Linux verfügbar. Insofern haben wir Ende des Jahres die komplette Suite auf dem quelleoffenen Betriebsystem verfügbar.
Zur Datenbank: Noch ist MySQL als Datenbank für unternehmenskritische Anwendungen nicht geeignet. So werden beispielsweise keine Views unterstützt — das gehört aber zum Standard und wird für Unternehmensanwendungen dringend gebraucht.
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