Feindliche Übernahmeattacke sei „Zirkusnummer“
In ungewöhnlich scharfem Ton hat der US-Softwarekonzern Peoplesoft das Übernahmeangebot über 5,1 Milliarden Dollar des Konkurrenten Oracle in Magazin- und Zeitungsinterviews zurückgewiesen.
Peoplesoft-Chef Craig Conway sagte der in München erscheinenden Zeitung „Euro am Sonntag“ und dem Düsseldorfer Magazin „Wirtschaftswoche“ laut redaktionellen Fassungen, er könne sich keinen Preis oder eine Kombination aus Preis und anderen Bedingungen vorstellen, um den Peoplesoft-Aktionären die Annahme des Angebots zu empfehlen. Die feindliche Übernahmeattacke sei eine „Zirkusnummer“, um Peoplesoft zu schaden und die geplante Übernahme von J.D. Edwards durch Peoplesoft für 1,6 Milliarden Dollar zu verhindern.
Schon am Freitag hatte Conway seinen Aktionären geraten, vorerst nicht auf die Offerte zu reagieren, aber eine Prüfung des Angebots angekündigt. Die Offerte bezeichnete er als schlechtes Benehmen. Sie sei ein durchsichtiger Versuch, den Kauf von J.D. Edwards durch die im kalifornischen Pleasanton ansässige Peoplesoft zu stören.
Der „Wirtschaftswoche“ zufolge widersprach Conway zudem der Darstellung des Oracle-Chefs Larry Ellison, er selbst sei bereits vor einem Jahr mit dem Vorschlag an Ellison herangetreten, die Unternehmenssoftware-Sparten beider Firmen zusammenzulegen. Vielmehr habe er Ellison vor zwei Jahren erfolglos angeboten, die schon damals schwächelnde Oracle-Sparte für Unternehmenssoftware zu kaufen.
Am Freitag hatte der weltweit zweitgrößte Softwarekonzern Oracle angekündigt, seinen Konkurrenten Peoplesoft für gut fünf Milliarden Dollar übernehmen und damit die deutsche SAP in deren Kerngeschäft Unternehmenssoftware stärker angreifen zu wollen. Allerdings zweifelten Banker und Juristen, ob die Wettbewerbsbehörden die geplante Transaktion überhaupt genehmigen würden.
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