Kritisch für den Erfolg einer Auktion ist die Qualität der Ausschreibung. Das Definieren des gewünschten Guts, die mehrere Anbieter interessiert, wolle gelernt sein und erfordere ein ganzheitliches Denken, erläutert Grossenbacher. So stellt er bei den Einkäufern zwar eine hohe Bereitschaft fest, Erfahrungen mit Auktionen zu sammeln. Allerdings erlebten die Beschaffer den Initialaufwand ebenfalls als hoch.
So bezeichnet Grossenbacher das vergangene Jahr als Zeit des Ausprobierens und Lernens. Das gilt auch für das IT-Tool, das Novartis nutzt. Da in den vergangenen zwei Jahren jede Menge E-Business-Firmen schließen mussten oder aufgekauft wurden, erschien es dem Unternehmen zum Entscheidungszeitpunkt 2001 als zu riskant, eine Plattform einzukaufen. So schloss der Pharma-Konzern lediglich einen einjährigen Nutzungsvertrag mit ICG Commerce. Die Plattform sollen 150 Novartis-Einkäufer nutzen können.
Ende 2001 erfolgte die erste Auktion, im Jahr 2002 folgten 43 weitere. Dabei gab der Einkauf weltweit rund 172 Millionen Franken aus. Grossenbacher schätzt, dass die Auktionen Einsparungen von rund 15,2 Millionen Franken gebracht haben – 8,8 Prozent des ursprünglich veranschlagten Betrags. In diesem Jahr hat der Novartis-Einkauf bis Ende März bereits 31 elektronische Auktionen abgehalten. Dabei gab er 83,3 Millionen Schweizer Franken aus und sparte 9,9 Millionen ein, was durchschnittlich eine Rate von 11,9 Prozent ausmacht.
Doch der Chefeinkäufer ist noch immer unzufrieden. Selbstkritisch bemerkt er, dass das E-Sourcing noch unzureichend in den Beschaffungsprozess integriert sei. Die Überlegungen für eine Auktion, kämen den Einkäufern zumeist in der Beschaffungsevaluation zu spät. Zudem hätten auch die 20 Superuser, die den anderen Einkäufern beibringen sollen, wie eine elektronische Auktion funktioniert, aufgrund mangelnder Praxis selbst noch zu wenig Ahnung. Immerhin kann sich weltweit bislang nur eine Person Vollzeit damit beschäftigen – und die heißt Mario Grossenbacher.
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