Handybesitzer können auch im Urlaub ständig erreichbar sein, werden dafür aber oft kräftig zur Kasse gebeten. Roaming heißt die Technik, die dafür sorgt, dass Mobiltelefone über Grenzen hinweg funktionieren. Im Ausland wählt sich das Handy automatisch in ein Netz der dortigen Vertragspartner von D1, D2, E-Plus oder O2 ein, die Handynummer bleibt dieselbe. Die große Überraschung kann jedoch mit der Rechung kommen: Ein Gespräch nach Deutschland kann bei einem Minutenpreis von teilweise mehr als drei Euro schnell zum teuren Spaß werden.
Im Urlaubsland wählt das Handy automatisch das stärkste Netz. Das ist jedoch nicht immer das günstigste. Verbraucherschützer raten Handykunden, vor der Reise ihren Anbieter nach den technischen Voraussetzungen und Gesprächskosten zu fragen. Denn auch wer im Urlaub nur angerufen werden möchte, zahlt drauf: Der Anrufer kommt nur für den Inlandsanteil der Gebühren auf, den Rest trägt der Angerufene.
Inzwischen können auch die meisten Prepaid-Kunden im Ausland telefonieren. Laut Stiftung Warentest sind jedoch eingehende Anrufe außerhalb Europas bei E-Plus und O2 nicht zu empfangen. Eine ausländische Prepaid-Karte lohnt sich nach Ansicht der Verbraucherschützer nur bei einem längeren Aufenthalt und für Vieltelefonierer. Der Reisende umgeht zwar die teuren Roaming-Gebühren und zahlt nichts für ankommende Gespräche, dafür bekommt er eine neue, ausländische Nummer. Freunde, Verwandte und Geschäftspartner in Deutschland müssen sich umstellen – und die Mobilfunkzuschläge ins Ausland bezahlen. Besonders teuer wird es, wenn die MAILBOX im Urlaub eingeschaltet bleibt.
Der Angerufene zahlt dann für die Verbindung ins Reiseland und zurück auf den Anrufbeantworter nach Deutschland. Die Verbraucherzentralen raten daher, schon zu Hause die Mailbox abzuschalten. So zahlt nur, wer ans Telefon geht. Alternativ kann die absolute Rufumleitung aktiviert werden, bei der alle Anrufe sofort auf der Box landen, ohne dass das Handy angewählt wird. Nachrichten können in den oft günstigeren Abendstunden oder am Wochenende abgerufen werden. Bei manchen Providern muss die Mailbox außerhalb Deutschlands erst freigeschaltet werden. Die Kurzwahlnummer für die Mailbox-Abfrage funktioniert im ausländischen Netz unter Umständen auch nicht.
Meist muss für die Abfrage der Nachrichten eine zusätzliche Geheimzahl (PIN) eingegeben werden, die im heimischen Netz überflüssig ist. Urlaubsgrüße per SMS sind oft günstiger als ein kurzes Telefonat. So zahlen D1-Kunden in Bulgarien ins deutsche Festnetz pro Minute 2,67 Euro, pro SMS dagegen nur 45 Cent. Besitzer von älteren Mobiltelefonen sollten fragen, ob es im Urlaubsland überhaupt ein passendes Funknetz gibt. Probleme gibt es etwa in den USA: Dort wird über eine Frequenz gesendet, die nur Triband-Handys empfangen können. Allerdings bieten viele Provider gegen Gebühr gerade Geschäftsreisenden die Möglichkeit, ein mit US-Technik versehenes Handy zu mieten, das auf die deutsche Mobilfunknummer des Kunden programmiert ist.
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2 Kommentare zu Urlaubstelefonate: Bis zu drei Euro pro Minute
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Probleme gibt es etwa in den USA: Dort wird über eine Frequenz gesendet, die nur Triband-Handys
Das ist quatsch. In den USA gibt es andere Funknetz-Standards. Unter anderem auch das GSM1900, in dem auch hier erhältlich Triband-Geräte funken können. Allerdings ist die Netzabdeckung in dieser GSM-Frequenz in den USA noch ziemlich dünn.
Das geht auch teurer
In Moskau kostet die Minute nach Deutschland fast 5 EUR/Minute, was immerhin wesentlich billiger ist als noch vor zwei Jahren: Da kostete die Minute noch über 8 EUR. Und: es gibt nur genau ein Handynetz zur Auswahl, die anderen sind für den geneigten D1-User gesperrt.