Streit um schnellsten PC

Steve Jobs' Behauptung anlässlich der Präsentation des neuen Power Mac G5 löst Diskussion über Benchmarks aus

Analysten und IT-Experten diskutieren heftig über Steve Jobs‘ Behauptung, der G5-Mac sei der derzeit schnellste Desktop-PC weltweit. Jobs hatte bei der Einführung der neuen Apple-Rechner die umstrittene Behauptung ausfgestellt (ZDNet berichtete). Er untermauerte seine Behauptung durch einen Vergleichstest mit einigen Dell-Rechnern, die Xeon- und Pentium 4-Prozessoren mit 3 GHz Takt verwendeten.

Der standardisierte SPEC-Test wurde von dem Dienstleister Veritest durchgeführt. Auf beiden Rechnern wurde ein identisches C-Programm mit dem Open-Source-Compiler GCC kompiliert. Die Dell-Systeme liefen unter Linux – und verloren. Jetzt beklagen Kritiker, dass die Kompilierung unter Windows weitaus schneller abgelaufen wäre.

„Das war kein fairer Test“, behauptete Garner-Analyst Martin Reynolds. Unter normalen Umständen müssten die Windows-Rechner 30 bis 40 Prozent schneller abschneiden. „Dass das nicht der Fall war, liegt daran, dass Apple diese Firma beauftragt hat, die PCs unter nicht optimalen Umständen zu testen.“

„Wir haben uns bemüht, möglichst fair zu vergleichen“, entgegnete Apples Marketing-Chef Greg Joswiak. „In den SPEC-Wert gehen sowohl Hardware als auch Compiler mit ihrer Leistung ein. Um die Hardware zu vergleichen, mussten wir beide Male den gleichen Compiler verwanden.“

Peter Glaskowsky, Chefredakteur der Zeitschrift Microprocessor Report, erklärte, dass ein Intel-PC mit Windows-Betriebssystem und Intel-Compiler bessere Ergebnisse erziele als mit Linux und GCC. Dies liege aber unter anderem daran, dass Intel seinen Compiler für derartige Tests optimiert habe. Andere Beobachter der Debatte warfen im Gegenzug Apple vor, die Einstellungen des Betriebssystems für den Test extra zugeschnitten zu haben. Sprecher Joswiak entgegnete darauf, die Einstellungen seien gewöhnliche Standard-Werte, wie sie die Power Macs auch demnächst im Laden hätten.

Mit weniger aufreibenden Diskussionen wurden andere von Apple gelieferte Benchmark-Ergebnisse akzeptiert, darunter ein Test mit Adobes Bildbearbeitungssoftware Photoshop. Sogar Kritiker Reynolds hielt den praxisnahen Test, bei dem Apples Rechner mehr als doppelt so schnell wie Intel-PCs unter Windows abgeschnitten hatten, für glaubhaft. Glaskowsky fügte hinzu: „Wer viel mit Photoshop arbeitet, ist mit einem Apple-Rechner gut beraten. Apple sollte sich besser auf solche Argumente konzentrieren.“

Weitere Details zu den Testmethoden von Apple/Veritest sowie viele Benchmarks bietet folgender Beitrag: Benchmark-Streit: Apples neuer Power Mac G5 im Zwielicht

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2 Kommentare zu Streit um schnellsten PC

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  • Am 26. Juni 2003 um 13:34 von Michael Strödick

    Benchmarker-DenkFehler
    Aufgrund der Vielschichtigkeit eines Computersystems egal ob Mac oder PC oder Konsole darf man gar nicht identische Benchmarks benutzen. Die System sind einfach zu verschieden.
    Ein Benchmark soll doch aber eine Maßgabe für Geschwindigkeit sein.
    Die einzige reale Chance für einen Vergleich unterschiedlicher Systeme besteht darin, eine Funktionalität mit den auf dem jeweiligen System vorherrschenden und allgemein anerkannten/genutzten Programm zu vergleichen.
    Die dabei getesteten Funktionen bestimmen u.a. auch das einzusetzende Programm.
    Mit der Hardware ist ähnlich zu verfahren, was eigentlich nur bei einem PC (als Bezeichner für ein RISC-freies System, denn auch ein Mac ist ja ein PC…) zu einigem Vorbereitungsaufwand führen dürfte.
    So seh‘ ich das.
    gegrüßt!

  • Am 25. Juni 2003 um 20:40 von coke

    Die Frage ist…
    … ob es überhaupt einen "fairen" Benchmark geben kann. Letztendlich ist doch ein Benchmark immer auch auf die Bedürfnisse des Testers (bzw. an denen für die getestet wird) abgestimmt. Es wird immer einer am anderen Test etwas auszusetzen haben… ;-)

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