Was ist das eigentlich? Autonomes Computing (ein ursprünglich von IBM geprägter Begriff) basiert auf dem Konzept von IT-Systemen, die in der Lage sind, sich ohne menschliches Eingreifen auf intelligente Weise selbst zu überwachen, zu verwalten und zu heilen. Weniger phantasiereich lässt sich dies auch als selbst-verwaltendes System bezeichnen.
Wie kommt dies meinem Unternehmen zugute? Wenn die Vision autonomer Systeme vollständig realisiert wurde, werden die Anzahl der IT-Mitarbeiter und die IT-Kosten reduziert werden und Unternehmen werden in der Lage sein, ihre Bedürfnisse anhand von Unternehmensrichtlinien anstatt von technologischen Kapazitäten zu definieren.
Muss ich mich jetzt schon darum kümmern? Der Einsatz autonomer Systeme kann zwar sofortige Kosteneinsparungen bringen, jedoch werden in den nächsten 18 Monaten bessere Implementierungen möglich werden.
Welche sind die potenziell problematischen Gebiete? Die meisten heute verfügbaren autonomen Systeme sind noch recht einfach und die Softwareintegration könnte sich als komplex erweisen.
Die fünf Phasen der Autonomie
IBMs ursprüngliche Vision autonomer Systeme identifizierte fünf grundlegende Entwicklungsphasen für IT-Systeme:
- Stufe 1 (Einfach): Vielfältige Quellen systemgenerierter Daten; erfordert hoch qualifiziertes Personal.
- Stufe 2 (Verwaltet): Konsolidierung von Daten- und Verwaltungs-Tools; größere Kenntnis über das System; höhere Produktivität.
- Stufe 3 (Vorhersagend): Das System überwacht und empfiehlt Aktionen, das Personal genehmigt die Aktionen und leitet sie ein; schnellere Entscheidungstreffung.
- Stufe 4 (Lernfähig): Das System überwacht Aktionen und leitet sie ein, das Personal; Verwaltung von Seiten des Personals erfolgt auf Ebene von Service Level Agreements.
- Stufe 5 (Autonom): Basierend auf geschäftlichen Prozessen überwacht das System Aktionen und leitet sie ein; der Schwerpunkt der Informationstechnologie liegt auf der Erfüllung von geschäftlichen Anforderungen.
Ausgeflippt
Trotz des Herunterspielens der ursprünglichen Elemente der Biowissenschaft und der Einfachheit des Gesamtkonzepts, ist die Vision des autonomen Computing, wie alle anderen futuristischen Visionen auch, Technik-Geschwätz gegenüber anfällig. So bemerkten die Forscher Yong Yan und Bo Sheen von den HP Labs kürzlich in einer Abhandlung: „Für den Aufbau eines Rich-Media-Service-Rasters für die automatische Verwaltung der Life-Cycle-Aktivitäten von Services ist es lebensnotwendig, ein automatisches Ressourcen-Management-System zu haben, das über verteilte, heterogene Ressourcen eine Illusion kostenbegrenzter Kapazitätsgarantie für Services zur Verfügung stellt.“ Antworten darauf werden auf der Rückseite einer Postkarte erbeten…
Virtual Offis kürzt Kosten
Der Managed Service Provider Virtual Offis war eines der ersten Unternehmen Australiens, das sich an autonomes Computing herangewagt hat. Tatsächlich ist das Unternehmen aus Sydney sogar der erste Käufer von IBMs BladeCenter-Server im gesamten asiatisch-pazifischen Raum. Dieser Server beinhaltet viele der frühen autonomen Technologien von Big Blue (im nächsten Monat werden wir an dieser Stelle die Blade-Server-Angebote aller wichtigen Hersteller miteinander vergleichen). „Es ist zwar noch eine im Entstehen begriffene Technologie, wir sind aber trotzdem der Meinung, dass sie perfekt zu unserem Geschäftsmodell passt“, so CEO Craig Allen. Kunden von Virtual Offis sind unter anderem Manchester Unity, Australia Post und das Australian Institute of Company Directors.
Virtual Offis betreibt Datenzentren bei Pyrmont and Mosman in Sydney und Allen war in steigendem Maße über den Aufwand verärgert, der zum Unterhalt dieser Server nötig war. „Je größer und komplexer die Systeme werden, umso schwieriger wird es, sie zu verwalten. Es ist nicht nur, als suche man eine Nadel im Heuhaufen, sondern in einem ganzen Silo!“, so Allen weiter. „Die Komplexität dieser Systeme läuft immer mehr aus dem Ruder. Der Großteil meiner Angestellten verwaltet einfache betriebliche Dinge. Ich würde diese Jungs lieber für wichtigere Sachen freistellen und erreichen, dass sie zur Verfügung stehen können, wenn die Dinge kritisch werden. Ich suche nach Technologie, die es möglich macht, dass ein Server seine Probleme selbst behebt.“ Mit Selbst-Heilung kann man „mehr Zeit für seinen Betrieb freistellen“, so Allen. „Wir erwarten ein Server-Setup, das wie Elektrizität ist – man muss nicht darüber nachdenken, ob es da ist.“
Allen schätzt, dass die Zeit, die nötig sein kann, um ein Anwendungsset von einem Server auf einen anderen zu verschieben bis zu 2½ Stunden betragen kann. Diese Aussicht könnte sich also als teuer erweisen, vor allem wenn sich herausstellen sollte, dass die Ursache für einen Fehler nur ein Lüfter zum Preis von 10 Dollar war. Da Hardware, die Failovers ermöglicht, bereits im Einsatz ist, werden die grundlegenden Kosten eines autonomen Systems nicht sehr weit über denen vorhandener Systeme liegen, sollten aber größere Zuverlässigkeit bieten. (Der Lüfter selbst sollte kein Problem sein: der BladeCenter verfügt über zwei dedizierte Lüfter und „wenn etwas schief läuft, klingen sie wie eine Boeing beim Start“, so Allen.)
In der Praxis hat sich die Frage, ob man dem Server darin vertrauen kann, dass er auch die richtigen Entscheidungen trifft, als nicht problematisch erwiesen. Allen weiter: „Wir sind eher daran interessiert, die Verfügbarkeit des Servers sicherzustellen und daran, dass er sich, wenn etwas schief läuft, selbst reparieren kann.“ „Man muss nicht wissen, wie es funktioniert, man will nur wissen, dass es läuft.“
Allan ist zuversichtlich, dass es in der Zukunft fortschrittlichere Ansätze für autonomes Computing geben wird. „Ich glaube, dass sich die IT-Hardware-Infrastruktur zwar in die richtige Richtung bewegen wird, die Betriebssysteme und Anwendungen werden allerdings ein wenig länger brauchen. Sie sind die nächsten Schichten, die auf den Wagen aufspringen werden. Die Intelligenz ist noch nicht bis in die Anwendungsschicht vorgedrungen“, wenn auch Technologien wie automatische Updates einen frühen Schritt in diese Richtung darstellen, so Allen weiter.
Allen sagt voraus, dass sich die meisten Anwender letztendlich nicht damit befassen müssen wollen, ob ein System autonom ist oder nicht. „Wir bieten es unseren Kunden zum Kauf an, nachdem wir eine Schicht von Fähigkeiten herausgenommen haben, die keinen ROI liefert. Durch die Verwendung dieser Technologie können die Kunden tatsächlich mehr für ihr Geld bekommen.“
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