Viel versprechend ist für den IDC-Analysten James Weir der Ansatz des Auto-ID-Centers. Ziel des Zentrums, an dem rund 100 global agierende Unternehmen sowie das Massachusetts Institute of Technology, die englische Universität Cambridge, die australische Universität Adelaide, die japanische Hochschule Keio und die Universität St. Gallen beteiligt sind, ist es, „die Welt zu verändern“, indem es weltweite RFID-Standards entwickelt.
Zentrales Element hierbei ist etwa der Electronic Product Code (EPC), eine Nummer, die aus einem Header und drei Datengruppen besteht. Der Code hat eine Länge von 96 Bit und verfügt somit über die Kapazität, bis auf weiteres 268 Millionen Unternehmen mit eindeutigen Identifikatoren zu versorgen. Dabei stehen jedem Unternehmen 16 Millionen Objektklassen zur Verfügung. In jeder Objektklasse lassen sich bis zu 68 Milliarden eindeutige Seriennummern vergeben.
Ein solcher Code lässt sich auf jedem noch so kleinen passiven Tag unterbringen. Darüber hinausgehende Informationen, etwa zur Historie des Produkts oder der Verpackung sollen nach der Idee des Zentrums in zentralen Datenspeichern verwaltet werden. Diese bilden einen Art Vorsystem. Denn die verarbeitenden ERP- Logistik oder Warenwirtschaftssysteme benötigen wahrscheinlich nur einen Bruchteil der anfallenden Daten. Für die Bestückung hat das Auto-ID-Center eine neue Sprache entwickelt, die Physical Markup Language (PML), mit deren Hilfe sich die Produkte, Prozesse und Zustände beschreiben lassen, die mittel RFID ermittelt werden. Für die Pflege sollen die Produkthersteller verantwortlich sein.
Auf diese Weise ließe sich zum Beispiel sicherstellen, dass eine Kühlkette ununterbrochen funktioniert. So könnte ein Smart-Tag, wie ihn die Firma Agri Food herstellt, beständig die Temperatur messen und an den PML-Server übermitteln. Die Kaufhauskette Tesco in Großbritannien etwa experimentiert schon seit zwei Jahren mit RFID im Bereich Frischwaren und Tiefkühlkost. Aber auch die Verlagerungen von Gütern von einem Lager ins andere, die Übergänge von Lastwagen in Container ließen sich auf diese Weise besser kontrollieren. So könnte ein Container mitteilen, wenn er unberechtigt geöffnet wird oder wenn er leer ist.
Kraft Food zum Beispiel, der größte Lebensmittelproduzent in den Vereinigten Staaten, plant, in North Lawrence, New York, wo Jogurt produziert wird, die 1000- und 800-Liter-Edelstahlbehälter mit RFID-Technik zu benutzen. Die Container selbst gehören Trend Star, der diese an Kraft und andere Hersteller verleiht. Kraft will nur noch die Nutzung von Behältern bezahlen. Trend Star beabsichtigt, mit Hilfe des RFID-Trackings die Auslastung seiner Bottiche zu steigern.
Das Beispiel zeigt bereits, dass das Nutzenpotenzial um so höher ist, je kompletter RFID in einer gesamten Logistikkette verwendet wird. Es dokumentiert aber auch, dass unterschiedliche Interessen verfolgt werden. Die Aufmerksamkeit der Logistiker reicht bis zur Ebene der aggregierten Verpackungen: Paletten, Container und Gebinde. Händler und Hersteller aber kümmern sich um einzelne Produkte, zum Beispiel für den Markenschutz oder Beanstandungen nachvollziehbar und Diebstahl unmöglich zu machen.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Trotz Probleme: Anwender wollen RFID in der Lieferkette
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.