ZDNet: Wie lief das in Ihrem eigenen Unternehmen?
Mayer: Heute arbeiten hier drei feste und zwei freie Mitarbeiter. Wenn es eng wird, können wir zum Glück auf die FH in Rosenheim zurückgreifen und dort Studenten beziehungsweise IT-Freiberufler abrufen. Um dahin zu kommen, galt es aber einen jahrelangen Weg zu beschreiten – Maytec ist quasi organisch gewachsen. Erst im September vergangenen Jahres sind wir mit unserem Produkt Easy Sales an den Start gegangen. Zuvor hatte ich in einem Verlag gearbeitet, in dem ich ein Monatsmagazin betreute. Dabei hatte ich viel mit einem Call Center zu tun, für das ich 1999 eine Individuallösung geschrieben habe. Dazu gesellten sich dann outgesourcte Call Center, Handelspartner und Außendienstmitarbeiter. So hat sich das nach und nach entwickelt. Wir sind nicht die Senkrechtstarter, und auch wir haben mit der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft der Unternehmen zu kämpfen.
ZDNet: Hat der Standort Deutschland bei diesem Kampf eher Vor- oder Nachteile? Würden Sie mit Ihrer Firma aus Kostengründen lieber im Ausland ansässig und tätig sein? Infineon beispielsweise droht seit Wochen mit der Verlagerung des Hauptsitzes ins benachbarte Ausland.
Mayer: Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass der Standort Deutschland nachteilig ist. Mal ganz abgesehen von den Standardargumenten, wie etwa zu hohe Lohnnebenkosten, die hohen Steuern und jahrelanges Warten für eine Markenanmeldung. Das Softwarebusiness ist international und erfordert nicht unbedingt in jedem Land einen Standort. Es reicht im Prinzip für jeden Sprachraum ein Standort aus. Es ist deshalb unsere langfristige Überlegung, das Geschäft nach Österreich in das nahe liegende Kössen zu verlagern. Dort mache ich die gleiche Arbeit, zahle weniger Abgaben und verdiene dabei mehr.
ZDNet: Wie Sie selbst gesagt haben, ist die CRM Lösung Easy Sales Ende letzten Jahres auf den Markt gekommen. Wie erfolgreich ging die Markteinführung des Systems vonstatten?
Mayer: Aktuell haben wir 191 Installationen betreut, einige davon datieren noch aus der Gründerzeit 1999 zurück. Etwa 30 bis 35 Installationen dürften das sein. Bei Easy Sales handelt sich um eine Out-of-the-Box-Lösung, im Regelfall braucht uns der Kunde für die Installation nicht. Aber wir helfen natürlich, wenn das gewünscht wird. Easy Sales lässt sich zu 100 Prozent anpassen, da eine Easy Script-Sprache integriert ist. Es basiert auf einer SQL Datenbanktechnologie.
ZDNet: Können Sie Referenzkunden nennen?
Mayer: Gerade haben wir 25 Arbeitsplätze bei IBS Scherer in Mainz eingerichtet, gerne verweise ich auch auf BT Consult in Köln, das sind SAP-Berater. In Radolfszell am Bodensee betreuen wir das Call Center Small-Talk, ansonsten eben viele Außendienstmitarbeiter und – ganz spannend – eine Detektei.
ZDNet: Welches Marktsegment fragt Ihre Dienste am ehesten nach?
Mayer: Ganz klar: Unternehmensberatungen. Das zeichnet sich eindeutig ab. Ich vermute, dass diese Klientel sehr offen für neue Lösungen ist und sich einen Mehrwert aus der Installation unseres Systems verspricht.
ZDNet: Was kostet das alles in allem?
Mayer: Wenn wir von fünf Arbeitsplätzen und einer Easy Sales SQL Professional-Installation ausgehen und in Betracht ziehen, dass in der Regel beim Kunden einige selbst gestrickte Systeme vorliegen, die wir integrieren müssen… dazu schreiben wir einen Synchronisationsfilter… dann würde ich über den Daumen peilen: 3000 Euro. Alles in allem.
ZDNet: Unternehmen müssen in diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten den Nutzen von neuen Lösungen berechnen können. Ist der Return of Investment, das aktuelle Todschlagargument der Branche, bei Easy Sales gegeben?
Mayer: Mit Sicherheit. Es gibt da ja diese Idee des papierlosen Büros, wo jeder die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Aber das funktioniert! Und spart enorm Geld. Von der Zeit, die das Einheften und Ablegen von Formularen in Ordnern und ähnliches verbraucht, ganz zu schweigen. Unsere Kunden bestätigen uns das immer wieder aufs Neue.
Eine Testversion von Easy Sales 3.6 kann im Internet unter www.maytec.net herunter geladen werden. Eine Demonstration einer neuen Knowledge-Datenbank findet sich ebenfalls auf der Website.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Start-ups erwägen Abwanderung ins Ausland
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.