James Demetriades ist Gründer und Chief Executive Officer des Integrationsspezialisten See Beyond. Bereits im Alter von neun Jahren schrieb er sein erstes Softwareprogramm, mit elf arbeitete er an Großrechnern der Cal-Tech-Universität. Zudem ist der Gründungsmitglied von HL7 ANSI, einem auch in Deutschland wichtigen Standard für die Gesundheitsbranche. Heute zählt er sich zu den Technologie-Visionären. Im Gespräch mit Ulrike Ostler erläutert er, wie sich See Beyond im Markt von Enterprise Application Integration (EAI) behaupten will.
ZDNet: Maßgebliche Analysten der Marktforschungsunternehmen Gartner, Meta und Giga Information Group sagen, den Ton im EAI-Markt werden künftig die großen Software-Produzenten wie IBM; BEA und SAP angeben. Die klassischen EAI-Anbieter fristeten ihr Dasein bestenfalls in Nischen.
Demetriades: Die genannten Hersteller sind lediglich bekannt für ihre Applikations-Server. Bis sie mit ihren Integrationsplattformen unseren Level erreichen, vergehen leicht noch sechs bis zehn Jahre. Zum Beispiel „Websphere“: Das ist ein loses Sammelsurium aus verschiedensten Produkten, das IBM gerade als Marke etablieren will. So wurde ein IBM-Sprecher provoziert mit der Aussage, Webshere bestehe aus 270 einzelnen Produkten, die keineswegs integriert seien. Der Sprecher dementierte heftig, es seien nur 70. – Natürlich werden die Beas dieser auch jetzt schon ein paar Integrationsprojekte haben, ich kenne allerdings keine. Und selbst wenn – wir haben 2000.
ZDNet: Es gibt aber auch noch die direkten Mitbewerber wie Tibco und Web Methods. Der letztgenannte Anbieter behauptet, vor allem auf Kosten von Tibco und vor allem See Beyond auf dem Weg zur EAI-Marktführerschaft zu sein. See Beyond beispielsweise verfüge ohnehin nur über die Hälfte des Entwicklungs- und Forschungs-Budgets, das Web Method aufwenden könne.
James Demetriades, CEO See Beyond |
Demetriades: Das kann schon sein, dass sie mehr Budget haben. Aber wir verfügen über genauso viele Ingenieure, aber im Gegensatz zu anderen machen wir alles selbst. Web Methods hat alles Mögliche zusammengekauft. Deshalb sind auch die Entwickler nur ein zusammen gewürfelter Haufen und mindestens 40 Prozent ineffektiver als unsere Leute. Außerdem werden wir in den kommenden zwei Jahren auf die doppelte Größe wachsen.
Schließlich: EAI ist tot. Es gibt nur noch Application Integration. Die Zukunft liegt in composite applications – Anwendungen, die dynamisch entstehen unter Einbindung bestehender Anwendungen, Datenquellen, Prozessen und Objekten. Derzeit können das nur wir, weil wir ein Produkt haben, das komplett J2EE-tauglich ist.
ZDNet: Aber Tibco etwa beansprucht ebenfalls J2EE-Kompatibilität.
Demitriades: Ach was. Tibco kann nur Verbindung mit J2EE-Apllikations-Servern aufnehmen. Unsere Integrations-Plattform aber ist der J2EE-Server. Nur wir können viele Applikationen zu einer verschmelzen.
ZDNet: Neulich referierte SAP-Vorstandschef Henning Kagermann vor Studenten und Professoren, offene Standards seien gut und schön sowie ein erstrebenswertes Ziel. Doch um bei der Produktentwicklung gänzlich darauf zu bauen, sei noch viel Arbeit notwenig. Zum Beispiel sinke die Performance jetzt noch um den Faktor zehn, wenn alle Schnittstellen im SAP-System durch standardisierte Interfaces ausgetauscht würden.
Demetriades: Sag ich doch die ganze Zeit. SAP hinkt uns in der technischen Entwicklung zehn Jahre hinterher. Wir konnten durch J2EE die Performace unseres Produkts verdreifachen.
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