„Seit heute Morgen funktioniert Linus‘ Kernel standardmäßig mit dem ia64!“ Diese Ankündigung von David Mosberger auf einer Mailingliste bedeutet einen Meilenstein für die Linux-Entwicklung auf dem Itanium. Mosberger ist bei Hewlett-Packard als Programmierer angestellt und für die Itanium-Version von Linux zuständig. Der Kernel in Version 2.5 kann nun standardmäßig für den Itanium-Prozessor von Intel kompiliert werden, ohne dass wie bisher eine Reihe von Patches notwendig sind.
IA-64 ist der frühere Name für den Befehlssatz des Itanium-Prozessors. Da er sich von den Befehlssätzen anderer Intel-Prozessoren wie des Xeon oder Pentium unterscheidet, ist die Umstellung der Betriebssystem-Software nicht trivial. Intel will mit dem Itanium den Markt für Server erobern und vor allem mit Chips wie dem Power4 von IBM und dem Ultrasparc von Sun konkurrieren.
Linus Torvalds hatte sich noch vergangenen Oktober abfällig über den Itanium geäußert. „Ich mag den IA-64 wirklich nicht. Ich denke, das ist eine Strategie, die scheitert. Das macht doch keinen Sinn. Die Leistung ist schlecht; er ist teuer; es ist ein völlig neuer Befehlssatz… Ich finde den Ansatz von AMD viel interessanter.“ AMDs 64-Bit-Prozessor Opteron ist zum 32-Bit-Intel-Befehlssatz abwärtskompatibel.
Unternehmen wie Red Hat und Suse, die Itanium-Versionen ihrer Linux-Distributionen anbieten, modifizieren den Kernel derzeit noch, um ihn auf dem Itanium zu kompilieren. Mosberger empfiehlt, diese Versionen vorerst beizubehalten, da sie mehr Stabilität und Performance böten.
Die Ankündigung auf der Mailingliste bleib aber nicht ohne Kritik. Der Red-Hat-Programmierer David Miller sagte etwa: „Für eine Plattform, hinter der so viele große Unternehmen mit so vielen extra dafür bezahlten Programmierern steht, hat die Anpassung enttäuschend lange gedauert.“
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