Eine normale Suchmaschine unterscheidet beispielsweise nicht, ob es sich bei „Morgenstern“ um einen Kosenamen, die Venus oder Christian Morgenstern handelt. Soll dem Wort Eindeutigkeit zugewiesen werden, lässt sich jeweils eine URI hinterlegen. Werden in einem Dokument mehrere Bedeutungen verwendet, gehört zu jeder eine Interpretationen beziehungsweise eine URI. Das aber deutet darauf hin, dass es in einem einzigen Dokument geradezu eine Schwemme von URI-Tags entstehen kann.
Außerdem gibt es noch keine Suchmaschine, die nach dieser Form von Tags suchen würde. So macht sich auch kaum jemand die Mühe, ein Dokument oder gar eine komplette Anwendung mit URIs auszustatten.
Sofern sich Ontologien und URI-Verwaltung auf überschaubare Bereiche beziehen, scheint es ein kontrollierbares technisches wie soziales Problem darzustellen, für die Existenz der Adresse und die Pflege der hinterlegten Definitionen zu sorgen. Doch im Web fehlt die Validierung der Adressen sowie die Pflege und Weiterentwicklung konsistenter Begriffssystematiken.
Die paar zusätzlichen Bits, die durch die Textkennzeichnung mit URIs zustande kommen, scheinen auf den ersten Blick kein dringendes Ressourcenproblem heraufzubeschwören. Doch schon auf sehr großen Websites eskaliert der zusätzliche Anfall an Daten und Rechenoperationen.
Schließlich ist es unwahrscheinlich, dass der Verweis auf eine URI bereits die gewünschte Klärung bietet, wie ein Begriff zu verstehen ist. Es entstehen somit Verweisketten. Das W3C jedoch hat noch keine Ahnung, wie mit diesen zu verfahren ist. Ivan Herman, Chef der europäischen W3C-Büros, dazu: „Ich wünschte, das wäre das dringendste Problem, das sich uns stellt.“
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