Gerüchteweise hat Gartner den Begriff des Enterprise Content Management (ECM) erfunden. Der lauteste Propagandist „der nächsten Stufe in der Content-Revolution“ ist aber ohne Zweifel die Meta Group. Nach deren Einschätzung haben Unternehmen mehr als 80 Prozent der für das Business notwendigen Informationen in Form von E-Mails, Word-Dokumenten, Grafiken oder anderen, zumeist multimedialen Dateien abgelegt. Dieses Chaos zu lichten und nutzbar zu machen ist nach Ansicht der Consulter im ureigensten Interesse der Firmen — notwendig sei dazu aber ein umfangreiches Enterprise Content Management . So gesehen könne es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Markt für ECM abhebt.
Allerdings ist die Definition leidlich variabel: Für die Meta Group wird der Markt für ECM von traditionellen Document Management-Anbietern sowie neueren Web Content Management (WCM)-Spezialisten bedient. Zu den Mindestanforderungen an die Anbieter zählen unter anderem:
- Das Erstellen eines mehrstufigen Workflows zur Veröffentlichung von Inhalten
- Das Entwickeln einer möglichst benutzerfreundlichen Oberfläche
- Der reibungslose Import von Inhalten aus bestehenden Systemen
- Die Verteilung der Inhalte auf verschiedenen Formaten wie WAP, PalmOS, D-TV
Da sich der WCM-Markt sehr instabil präsentiere, würden Produktpakete umdeklariert und als ECM-Suites ausgegeben. Für den Anwender ergebe sich daraus das Bild eines frakturierten Marktes, so die Meta Group Anfang Februar dieses Jahres.
Einig sind sich die Analysten aller Colour jedoch, dass das Ziel von ECM darin besteht, Doppelarbeit zu vermeiden, verstreutes Wissen zu sammeln und zu aktivieren sowie Entscheidungsprozesse zu verbessern. Ein ECM-Werkzeuge muss daher prinzipiell den kompletten Lebenszyklus des Content umfassen. Inhalte sollten damit im Idealfall sogar über Unternehmensgrenzen hinweg gefunden werden, was neben dem Problem der Integration auch das von Web Services ins Spiel bringt. Möglicherweise ist eine Erweiterung in diese Richtung in einem weiteren Schritt des Hypes zu erwarten. Erste Bewegungen in diese Richtung sind in Form von Anbietern auszumachen, die ihre Lösung jeweils an eine bestimmte Anwendung oder Branche anpasst. ECM erscheint dann nicht mehr als ein Produkt – es umfasst dann eher eine Geschäftsmethode, die auf spezifische Prozesse angewendet werden kann, um damit angebliche Vorteile zu erzielen.
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Definition Enterprise Content Management
Die "offizielle" Definition für ECM Enterprise Content Management stammt von der AIIM (Association for Information and Image Management International; http://www.AIIM.org) und wurde in der Tat Ende des Jahres 2000 zusammen mit Analysten und führenden Anbietern entwickelt. Die aktuelle Defintion lautet:
"The technologies used to capture, manage, store, deliver, and preserve information to support business processes."
Die ECM-Komponenten und -Technologien lassen sich in fünf Hauptkategorien einordnen:
– Erfassung (Capture)
– Verwaltung (Manage)
– Speicherung (Store)
– Ausgabe (Deliver)
– Bewahrung (Preserve)
Die bisherigen, klassischen Anwendungsfelder
– Document Management (DM, DMS, Dokumentenmanagement)
– Collaboration (die Zusammenarbeit unterstützende Systeme, Groupware)
– Web Content Management (WCM, WCMS, einschließlich Portale)
– Records Management (RM, Archiv- und Ablageverwaltungssysteme mit Nutzung von Langzeitspeichermedien)
– Workflow / Business Process Management (BPM, Vergangsbearbeitung)
bilden die eigentlichen „Manage“-Komponenten, die Capture, Store, Deliver und Preserve verbinden und kombiniert oder alternativ eingesetzt werden können.
Dr. Ulrich Kampffmeyer
PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH
http://www.PROJECT-CONSULT.com