Mobilcom-Chef Thorsten Grenz war über das umstrittene Aktienoptionsgeschäft mit Großaktionär Millenium, das Mobilcom 70 Millionen Euro kostete, informiert. Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Junge Karriere“ gibt Grenz zu, dass ihm der Millionen-Deal bekannt war, streitet aber eine Mitverantwortung ab: „Ich habe nie bestritten, davon gewusst zu haben. Entscheidend ist, wer es veranlasst hat. Die Wirtschaftsprüfung BDO hat in ihrem Gutachten, das im Juni 2002 den Aufsichtsrat zur Abberufung Schmids veranlasst hat, festgestellt: Das war eindeutig Schmids Thema“, sagte Grenz in der aktuellen Ausgabe des Magazins.
Dem widerspricht der Anwalt von Millenium, der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki. Die Verträge für das Optionsgeschäft seien in Grenz Finanzressort entworfen worden. Grenz selbst habe sechs Anweisungen an die Bank unterschrieben. Kubicki stützt sich auf ein Gutachten der Kölner Rechtswissenschaftlerin Barbara Dauner-Lieb. Die sieht sogar die Karriere des Mobilcom-Chefs gefährdet: „Wenn stimmt, was man Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid vorwirft, kann sich Thorsten Grenz nicht rausziehen“, sagte sie in Junge Karriere.
Grenz war vor wenigen Tagen bei der Staatsanwaltschaft Kiel wegen Verdachts der Untreue angezeigt worden. Anzeige erstattet hat Kubicki. Grenz‘ Vorgänger Schmid hatte vor mehr als zwei Jahren in einem „Aktienoptionsprogramm zur Händlermotivation“ rund 70 Millionen Euro von der Mobilcom an Millenium überweisen lassen, die seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram gehört. Deshalb ermittelt die Staatsanwaltschaft Kiel gegen Schmid wegen des Verdachts der Untreue.
Ein Gutachten der Professorin Barbara Dauner-Lieb, gleichzeitig Richterin im Gesellschaftsrechtssenat des Oberlandesgerichts Köln, im Auftrag der Millenium GmbH ergibt, dass „all die Vorgänge, für die …der Vorstandsvorsitzende (Schmid – d. Red.) verantwortlich gemacht wurde, (auch) in den unmittelbaren Verantwortungsbereich des Finanzvorstands fielen“. Finanzvorstand damals: Grenz.
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