Red Hat: „SCO geht es nur um persönliche Bereicherung“

ZDNet: Der Chef von Suse, Richard Seibt, äußerte sich vor wenigen Tagen im Video-Interview mit ZDNet/CNET ausgesprochen zuvorkommend gegenüber Red Hat. Dies ist überraschend im Falle von Konkurrenten. Gegen SCO schießt Suse mittlerweile heftiger als gegen Sie, dabei ist SCO doch ein United Linux-Partner. Wie nehmen Sie United Linux heute wahr?

Pinchev: Können Sie mir sagen, was United Linux heute ist? Was ist von United Linux geblieben? Suse, Suse und nochmals Suse. Wenn Sie sich den Markt ansehen, werden Sie viele Suse-Distributionen finden, keine von United Linux.

Anders als Suse gegenüber verhalten wir uns gegenüber SCO aber alles andere als freundlich. Sie haben ja von unserer Klage gehört – lange haben wir es im Guten versucht und bei SCO offiziell angefragt, was sie uns konkret vorwerfen: ‚Was haben wir verbrochen? Was sollen wir korrigieren?‘ Die normale Praxis im Software-Business ist es im Falle von Copyright-Streitigkeiten, dass Sie einige Tage Zeit bekommen, Dinge in Ordnung zu bringen. Microsoft hat auf diese Weise mindestens 15 Infringements abgewehrt. Aber nachdem wir im Juli unsere Anfrage an SCO gerichtet haben, haben wir lange nichts gehört. Dann kam ein beschwichtigender Anruf von McBride, dem folgten aber keine offiziellen Schritte. Dann sagte Szulik ‚genug ist genug‘. Nach einer langen Vorstandssitzung haben wir uns erstens auf die Einreichung einer Klage gegen SCO geeinigt und zweitens einen Fund eingerichtet. Dabei sind mittlerweile Oracle, Fujitsu, Suse und andere. IBM, Dell und Intel werden sicher noch folgen. Als am nächsten Tag IBM seine Gegenklage eingereicht hat, hat uns das sehr viel Sicherheit gegeben. IBM wird von Anwälten geführt und die haben ihre Hausaufgaben gemacht. Wenn die eine Klage einreichen haben sie gute Gründe dafür.

ZDNet: Der Ausgang der Frage war aber, wie Sie United Linux heute wahrnehmen.

Pinchev: United Linux existiert nicht mehr. Wenn wir von Suse sprechen: Der Linux-Markt ist groß genug für uns beide. Unsere Entwickler arbeiten eng mit denen von Suse zusammen, die haben wöchentlich Kontakt. Das ist eine große Open-Source-Community, verteilt über die ganze Welt.

ZDNet: das hört sich nicht nach Wettbewerb an, was sich hier abspielt.

Pinchev: So ist es. Unser gemeinsamer Wettbewerber sitzt in Redmond.

ZDNet: Sie haben aber, anders als Suse, keinen Cross-Licensing-Deal mit SCO, oder?

Pinchev: Nein, im Gegensatz zu Suse ist alles was wir tun Open-Source. Wir haben überhaupt keine lizenzierte Software.

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2 Kommentare zu Red Hat: „SCO geht es nur um persönliche Bereicherung“

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  • Am 23. August 2003 um 19:07 von b

    Genau!
    Na dass is doch mal n gutes Statement zu OpenSource: "…unser gemeinsamer Gegner sitzt in Redmond..!"
    Und wenn das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen so wäre, dann noch besser! Nach wie vor bin ich immernoch der Meinung, M$ brauch Konkurenz. Weil: soviel Kohle mit nem Müllprodukt zu verdienen (Blaster hats mal wieder mit aller Deutlichkleit gezeigt!!! Sobig ist Kinderkacke, aber zeigts genauso.) , das geht doch garnicht!

    MfG -B-

    Und immer dran denken: Wer M§ einsetzt, wenn auch nur schwarz, der hilft M$ wenigstens bei der Verbreitung dieses Systems… DAS SOLL DOCH NICHT SO SEIN!!!

  • Am 22. August 2003 um 11:35 von ThomasG

    Aktienschieberei
    Es ist etwas komplizierter: Es gibt eine kapitalgesellschaft "Canopy",gegründet von einem Ex-Novellmanager. Diese hält einen großen Teil, wenn nicht sogar eine Mehrheit der SCO-Aktien. Gleichzeitig ist – oder genauer: war – Canopy Eigentümer einer Firma "Vultus". Dann stiegen die SCO-Aktien durch die Linux-Diskussion, es wurde flugs eine Tranche neuer Aktien aufgelegt. Mit diesen hat SCO die Fa. Vultus von Canopy übernommen, Canopy hat dafür ein zur Zeit recht lukratives Aktienpaket erhalten und wird dieses auf die eine oder andere Weise in Umlauf bringen.
    SCO gehört damit immer noch Canopy, Vultus auch, wenn auch nur noch mittelbar. Fazit: Canopy hat Geld erhalten, im Grunde für nichts.
    Da das nach Meinung der Wirtschaftslehre nicht geht, muß irgendwann mal jemand dafür zahlen. Das werden meiner Meinung nach dann die Inhaber der SCO-Aktien sein.
    Trittbrettfahrer dabei sind die Manager von SCO, die ganz leise erhebliche Aktienpakete nach und nach abgestoßen haben und bereits Optionen auf weitere Aktien in Händen halten.

    Das Ganze ist legal, auch wenn das dann irgendwann den Kleinaktionären und Mitarbeitern auch nicht weiterhilft.

    So Long
    Thomas

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