Adrian Lamo vor dem Prozess: Bekenntnisse eines Hackers

Die letzten zwei Jahre waren eine aufregende Zeit für Adrian Lamo: Der 22-jährige hat öffentlich zugegeben, in die Netze von Yahoo, Microsoft, Excite und Worldcom eingedrungen zu sein.

Anders als gewöhnliche Eindringlinge hat der Hacker Adrian Lamo die betroffenen Unternehmen genau darüber informiert, wie er Zugang zu ihren Netzen bekam. So konnten die Unternehmen ihre Sicherheitslücken, die er ausgenützt hatte, reparieren. Einige der angegriffenen Firmen beschrieben Lamo sogar als „hilfreich“.

All dies änderte sich aber im Februar 2002, als Lamo bekannte, in das Netzwerk der New York Times eingedrungen zu sein und eine Datenbank mit 3000 Kontakten und Mitarbeitern der Zeitung (darunter Kontaktdaten von Ex-Präsident Jimmy Carter) entwendet zu haben. Dieser Übergriff führte zu mehreren Verfahren gegen Lamo, seiner Verhaftung und Vernehmung vor einem Bezirksgericht in Manhattan vor einer Woche.

Lamo wurde bekannt durch sein radikal mobiles Leben ohne feste Adresse, das ihm den Spitznamen „homeless hacker“ eintrug. Er reiste auf Greyhound-Bussen durch die USA, schlief auf den Sofas von Freunden und campte notfalls in leerstehenden Gebäuden.

Die Tage als Streuner sind jedoch vorüber. US-Friedensrichterin Debra Freeman verkündete vergangenen Freitag, dass Lamo gegen eine Kaution von 250.000 Dollar freikommen könne – jedoch nur, wenn er bereit sei, bei seinen Eltern in Sacramento (Kalifornien) zu wohnen und zu arbeiten.

CNet News.com traf Lamo am Donnerstag auf dem Flughafen und sprach mit ihm, während er auf dem Weg zum New Yorker FBI-Büro war, um sich zu stellen.

News.com: Als Sie das Netzwerk der New York Times durchstöberten, hätten Sie da gedacht, dass Sie heute hier sein würden?
Adrian Lamo: Ich kann keinen Kommentar dazu abgeben, in welche Systeme ich irgendwann einmal eingedrungen bin oder nicht.

Sie haben früher schon oft Journalisten gegenüber gesagt, dass Sie ohne Genehmigung in Unternehmensnetze eingedrungen seien. Sind Sie doch, oder?
Sicher nicht. Lamo lacht. Ja, ja, bin ich.

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9 Kommentare zu Adrian Lamo vor dem Prozess: Bekenntnisse eines Hackers

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  • Am 8. Januar 2009 um 17:28 von Bozena

    Ej tam…!
    Fajny gosc jak widac…Nie wiem co mogla bym skomentowac..ale szukam ..zobaczymy na ile uda mi sie Go znalezc…?

    • Am 26. Juli 2010 um 22:59 von chakko

      AW: Ej tam…!
      was?

  • Am 21. September 2003 um 17:45 von [PHCN]Kisho-Shin

    Alles Lügen !?
    Wir wollen Beweiße sehen.
    Jeder kann von sich behaupten das er in dem und dem Server war aber ob es war ist findet man nur mit Hilfe von Logs (wenn diese nicht gelöscht oder verändert wurden) oder durch den Provider über den die Verbindung zum Internet aufgebaut wurde.

    Das ist wieder ein gefundenes Fressen für die Medien. Komisch ist nur das wenn einer behauptet er häte jemanden umgebracht oder ähnliches glaubt ihm niemand bis eine Leiche vorhanden ist und so etwas wird ohne weitere Beweiße geglaubt.
    Ich versteh die Welt nicht mehr.

    • Am 21. September 2003 um 17:56 von [PHCN]FireBall

      AW: Alles Lügen !?
      Kisho du wirst es nicht glauben!
      Viele würden sogar, weil sie ja glauben das es ein Hacker seih (wie in so einem blöden Film), mit dem tauschen wollen.
      Es ist einfach so das die Medien uns zu sehr beeinflusen. Vorallem sind Leute betroffen die keine Ahnung von diesem Thema haben.

      Teste mal was!:
      Schreib ein kleines C Script oder kopier es von einer Exploit Seite runter!
      Behaupte bei einem im ICQ, den du nicht kennst, das du ein Hacker bist und zeige im das C Script.
      Ich kann dir schon fast schwören der er es sofort ohne weitere Beweiße glauben wird.
      Warum?
      Offentsichtlich, weil diese Leute keine Ahnung haben und darum dieses Script als genügenden Beweiß ansehen, weil er nicht weiss woher du es hast bzw. das es so etwas gibt und darum wirklich glaubt es wäre von dir *G*.
      Wir Anwendungsentwickler werden doch eh immer als Hacker bezeichnet, bloß weil wir ein Programm erstellen können und darum denkt jeder man könnte alles, ohne weiter nachzulesen, programmieren.

      Darum @FireBall selten im ICQ {nur Ideoten im Netz} *FG*

    • Am 25. September 2003 um 13:10 von Harlequin

      AW: Alles Lügen !?
      Ich wüsste nicht was das mit diesem Artikel zutun hat. Zusaetzlich rühmt er sich ja nicht gerade damit, die Systeme geknackt zu haben sondern er sagt ausdrücklich dass er daraus keinen Vorteil ziehen will, sondern Jura oder Journalismus studieren möchte (anstatt in die Sicherheitsbranche zu gehen wo ihm diese "Referenzen" sicher helfen würden, einen Job zu finden)
      Langer Rede kurzer Sinn: Da es keinen Vorteil für ihn birgt, Systeme zu nennen die er nie betreten hat, wird schon alles Hand und Fuß haben. =]

    • Am 25. September 2003 um 13:13 von flow

      AW: AW: Alles Lügen !?
      Ich will ja nicht nerven, aber Leute als "Ideoten" zu bezeichnen sagt schon ne Menge aus. ^^ Ihr alten Script-kiddies. =P

  • Am 19. September 2003 um 16:33 von Sönke Dohrn

    @ZDNet admin
    Entschuldigen sie bitte die Vierfachnennung. Mein Browser hat sofort gepostet, ohne die Vorschau anzuzeigen.

    Ich bitte sie drei Einträge zu löschen.
    Vielen Dank

    MfG

  • Am 19. September 2003 um 16:30 von Sönke Dohrn

    Nur ein Art Gesellschaftskritik?
    Eine interessante Sichtweise die Herr Lamo vertritt. Allerdings kann ich nicht beurteilen inwiefern Hacker im Allgemeinen so denken, oder ob er eine Ausnahme darstellt.

    Interessant ist seine Art der Begründung zur Rechtfertigung seines Handelns. Nicht das Übliche „ich will mal sehen wie weit ich komme“, sondern eher ein Kollabieren der Administrative mit seiner eigenen Lebenseinstellung. Damit meine ich seine Art von Weltbild, dass er vertritt.

    Man könne aus seinen Wort schlussfolgern, dass er die Daten bei der New York Times nicht zur persönlichen Bereicherung gehackt hat, sondern um auf die mangelnde Sicherheit und damit verbundene Durchsichtigkeit eines Einzelnen hinzuweisen.

    Sicher, der Datenschutz ist in Amerika im Allgemeinen von geringerer Wichtigkeit, als dieses in Deutschland der Fall ist. Vielleicht möchte Lamo mit der Freilegung auf die Diskrepanz zwischen der gewährten und verwährten Zugänglichkeit von persönlichen Daten hinweisen. Somit das mehr Informationen über einen Einzelnen frei verfügbar sind, aber die Bekanntgabe Medienwirksam en masse, also das an die grosse Glocke hängen, zu grossem (gespielten) Bestürzen führt. Ist es diese gesellschaftliche vom Staat unterstüzte Verlogenheit, die Lamo bekämpft?

    Die Antwort kennt nur er, denn es ist ganz aussdrücklich nur seine Sache, sein Kampf und sein Weg.

  • Am 18. September 2003 um 19:47 von coke

    sehr fragwürdig…
    >> Sie unterstützen mich in meinem Glück, und sie verstehen den Wert von dem, was ich tue. << -- stellt sich die Frage, welche Art von Glück da unterstütz worden ist.

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