Der Grund dafür, dass eine Welt verteilter Ignoranz gegenüber einer Welt von geballtem Know-how und Fertigkeiten im Vorteil ist, liegt darin, dass eine allgemeine Ausbildung uns erlaubt, Wissen, Rat und Fähigkeiten von überall auf der Welt heranzuziehen und dies zu unserem Vorteil zu nutzen. Dieses Modell ist weitaus leistungsfähiger, als wenn man nur Fachmann für litauische Töpferei oder die Tischlerei ist.
Ich möchte hier nicht die Fertigkeiten und das Wissen von Menschen herabsetzen, Rohmaterialien zu bearbeiten und Dinge zu tun, die ihren Wert in sich selbst haben. Jeder von uns wird wohl zugeben, auf einem Gebiet ein Experte zu sein und zu versuchen, sich einige grundlegende Fertigkeiten zu bewahren, welche wir schätzen und die womöglich auch von der Gesellschaft als Ganzes gewürdigt werden. Aber wir müssen uns auch mit Dingen beschäftigen, in Bezug auf die wir nicht von Haus aus Fähigkeiten oder Kenntnisse mitbringen, und in diesem Sinne ermöglichen uns das Internet und die neue Art der Vernetzung, derartige Aufgaben zu bewältigen.
All dies führt zu einem neuen Paradigma für alle Organisatoren. In meinem ganzen Leben habe ich Leute getroffen und musste mit ihnen zusammenarbeiten, die meinten, ihre Macht durch Kontrolle und Begrenzung eines Informationsflusses erhöhen zu können, auf den nur sie alleine Zugriff hatten. Ich nenne solche Leute gerne Kontrollfanatiker, denn das Ausüben von Kontrolle ist oft deren einzige Begabung.
Im neuen Jahrtausend muss jeder von uns sich eine andere Arbeitsweise zu Eigen machen, nämlich all sein Wissen und seine Informationen preiszugeben, zu verbreiten und zugänglich zu machen, um so zum höheren Ziel unserer Organisationen beizutragen. Wir sollten nicht danach streben, mächtig und kontrollierend zu sein, sondern danach trachten, Einfluss zu nehmen und unseren Beitrag zu leisten.
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2 Kommentare zu Peter Cochranes Visionen: Netzwerk-Power
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Oh Man
Zitat:
"Sollen wir also angesichts des Aussterbens des Universalgelehrten verzweifelt die Köpfe schütteln? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Vorzüge der technologischen Entwicklung, die für diesen Niedergang verantwortlich ist, haben uns alle zumindest zum Teil leistungsfähiger gemacht. Wir haben womöglich ein Meer der Ignoranz geschaffen, aber wir haben ebenfalls Freiräume für Fähigkeiten geschaffen, die wir uns selbst vor 20 Jahren noch nicht vorstellen konnten."
Oh Man. "Vielleicht, zum Teil, womöglich". Das einzige, was hier Substanz hat sind die Basics zur Informationsverteilung. Und was "Informations"verteilung für Folgen hat, sieht jeder in seinem Posteingang (Wohlbehütete schalten das SPAM-Filter mal eine Stunde ab).
Darüber hinaus negiert der Autor die Tatsache, dass Information-für-sich-Behalter die Welt regieren. Und darin wird sich durch die Netze nix ändern, solange die nur den Gossip aus der Kaffeküche globalisieren.
Faktor Mensch vergessen?
Bis auf einen Umstand muss ich Ihnen recht geben – der Mensch blieb im Grundwesen ein Tier! Macht- u. Kompetenzgerangel bestimmen das Leben; die Herrschaft im Rudel muss bestimmt werden!!
Dazu ist manchem jedes Mittel recht, das geht von zurückhalten von Info’s und Daten bis zur böswilligen Verfälschung derselbigen, um im "Kampf" die eigene Position zu "optimieren".
Wahrlich traurig, aber wahr.
Ein Kollektiv-Denken wird weder jetzt, noch in Zukunft stattfinden und das ist gut so! Ohne "Wettkampf" kein Ansporn zu höherer Leistung.
Nicht umsonst:
"Konkurrenz belebt das Geschäft!"