Suse hat längst den Mittelstand als Marktnische entdeckt: Die Produkte für den Unternehmenseinsatz sind vielfältig – so etwa die Suse Linux Enterprise Plattform oder der Suse Linux Desktop. Das Enterprise-System zeichnet sich durch seine plattformunabhängigkeit aus (Intel, AMD, PPC, Mainframe, und so weiter), es gibt also nur eine gemeinsame Code Base, eine einheitliche Zertifizierung für Server und Client und das zentrale Management aus. Zudem hat der Nürnberger Linux-Spezialist unmittelbar nach der Systems auf der Linuxworld Expo in Frankfurt den Beitritt zum Object Web-Konsortium mitgeteilt. Ziel des Verbandes ist es, gemeinsam Open Source-basierte Middleware für den Unternehmenseinsatz zu entwickeln.
Durch den Erwerb der Source-Lizenz für die Java 2 Standard Edition (J2SE) im Sommer dieses Jahres erhielt Suse bereits das Recht, Suns Java Virtual Machine (JVM) zu vertreiben. Als Mitglied von Object Web hat Suse nun zusätzlich Zugang zur Entwicklergemeinde vieler Middleware-Komponenten und -Plattformen, wie beispielsweise Jonas, einem Java 2 Enterprise Edition (J2EE)-Server, und Enhydra, einem weiteren Java Applikations-Server, der von Object Web vertrieben wird. Jonas wird mit freier Dokumentation und Einsatzbeispielen geliefert und ist der einzige Open Source-basierte Applikations-Server mit J2EE 1.3-Funktionalität, der nicht gewinnorientiert vertrieben wird. Einige Eigenschaften von Jonas geben bereits einen Ausblick auf J2EE 1.4.
Suse kann eine ganze Reihe namhafter Referenzkunden vorweisen: „Wir haben uns explizit gegen Windows und für Suse Linux auf unseren PC-Arbeitsplätzen entschieden, denn wir gewinnen damit einen klaren Vorteil. Wir realisieren ein enormes Kostensenkungspotential und profitieren von einer deutlich gestiegenen Effizienz“, lässt sich beispielsweise der Geschäftsführer der Stuttgarter Lebensversicherung, Manfred Schmid, zitieren.
Der zweite große Linux-Provider Red Hat hat Ende September langfristige Pläne zur Schaffung einer Open Source-Architektur für den Unternehmenseinsatz vorgestellt. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem Systemmanagement und dem Applikations-Support auf unterschiedlicher Hardware. In der ersten Phase will Red Hat den Plattform-Layer entwickeln. Red Hat Enterprise Linux 3 soll als einheitliche Plattform dienen und sieben Hardware-Architekturen sowohl für Client- als auch für Server-Einsätze unterstützen. Die zweite Phase werde sich in Zusammenarbeit mit dem OpjectWeb Consortium, der Apache Software Foundation und der DIDE-Entwicklergemeinschaft auf andere Schlüsselbereiche der Infrastruktur einschließlich eines Web Application Frameworks konzentrieren. Abschließend soll in der dritten Phase integrierte Virtualisierungs-Fähigkeiten für Speicherung, Systembereitstellung und das Management der Applikations-Ressourcen angeboten werden. „Eine Hierarchie allgemein verfügbarer Software-Komponenten wird eine modulare Struktur von Technologien ermöglichen. Das wird in hoher Skalierbarkeit und Verwaltbarkeit der gesamten Unternehmensinfrastruktur führen“, erklärte Paul Cormier, Executive Vice President Engineering bei Red Hat.
Aktuell bietet Red Hat ein ähnliches Portfolio wie der Nürnberger Konkurrent Suse: Red Hat Enterprise Linux bildet die Basis für Open Source-Anwendungen im Unternehmen. Die drei verfügbaren Produkte sollen den gesamten Bereich vom Desktop bis zum Datacenter abdecken: Enterprise Linux AS bietet sich als Lösung für Server in großen Abteilungen und Datencentern an. Enterprise Linux ES bietet die gleichen Kernfähigkeiten wie die AS-Version, ist jedoch eher für kleinere bis mittlere Systeme auf x86-Basis mit maximal zwei CPUs und acht GByte Hauptspeicher konzipiert. Linux WS schließlich ist die Desktop/Client-Ergänzung für Enterprise Linux AS und Enterprise Linux ES.
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