Dell scheint bislang noch die meiste Zurückhaltung an den Tag zu legen, was die Einschätzung des Potentials von Blade-Servern betrifft. Reza Rooholamini, Director bei der Enterprise Systems Group von Dell, gibt an, dass die Nachfrage noch nicht so stark sei, wie einmal angenommen wurde. Sie rechnet mit dem wirklichen Durchbruch bei der Nachfrage nach Blade-Servern erst in einem Jahr. Illuminata-Analyst Gordon Haff betrachtet die Position von Dell als Seismographen für den Massenmarkt. „Der Markt für Blade-Server entwickelt sich nur sehr langsam“, gibt er zu bedenken.
Andere sind da optimistischer. HP und IBM liefern sich gerade einen Wettkampf, wer von beiden die meiste Rechenleistung auf eine einzelne Platine packen kann, ohne auf Wasserkühlung zurückgreifen zu müssen. Im August stellte HP Dual-Prozessor-Blades vor, die Intels aktuellen 3,06 GHz Xeon DP-Prozessor nutzen, und rüstete seine Vier-Prozessor-Blades mit schnelleren 2,8 GHz Xeon MP-Chips aus. IBM plant, im nächsten Monat Blades mit 3,06 GHz-Prozessoren auf den Markt zu bringen, danach sollen auch die ersten 4-Prozessor-Blades folgen.
Und während HP sein Angebot an Intel-Blades um PA-RISC-Blades mit HP-UX erweitern kann, plant IBM die Auslieferung von Blades auf Basis seines PowerPC 970-Chips an erste Kunden im vierten Quartal, wobei mit dem Beginn der vollen Produktion im ersten Quartal 2004 gerechnet wird. Dies stellt bereits eine Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Zeitrahmen dar, bei dem mit einer Auslieferung in größerem Umfang noch in diesem Jahr gerechnet worden war.
Suns erstes Blade-System, bei dem 16 Blades mit dem unternehmenseigenen Ultrasparc IIe-Prozessor in ein 5,25 Zoll großes Chassis passen, wurde Anfang des Jahres ausgeliefert, aber das zweite Blade-Server-Design, das AMD Athlon-Prozessoren verwendet, wird erst für Ende 2003 erwartet. Ein Dual-Prozessor-x86-Blade steht ebenfalls auf dem Programm von Sun, ebenso ein Dual-Core-Ultrasparc-Blade, wobei das Unternehmen bislang nicht bekannt gegeben hat, ob dieser auf Suns Gemini-Prozessor basieren wird, einem für Low-End-Server konzipierten Design, das Ultrasparc II-Prozessoren verwendet.
Wenn die x86-Blades auf den Markt kommen, werden die Kunden sie im selben Chassis mit Ultrasparc-Blades kombinieren können. Dies ist ein Verfahren, wie es einer von Suns Blade-Beta-Kunden, das kanadische Telekommunikationsunternehmen Telus, bereits einsetzt, so Craig Richardson, Assistant Vice President des für Hosting und Managed Applications von Telus.
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1 Kommentar zu Blade-Server – dünne Versprechungen?
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Blade Server – gar kein Problem !!!
Wieso werden die Blades von Fujitsu Siemens gar nicht erwähnt?
So abgehobene Bladeserver mit 4 und mehr Prozessoren bringen in dem Bereich von intelbasierten Windows-Terminalservern (da bringen die Blades echt was, weil klein, gleichförmig und preiswert) mit Citrix Metaframe Loadbalancing nicht das mehr an Leistung, gerade in diesem Einsatzgebiet wird jedoch sehr darauf gesetzt, mit einer grossen Zahl von (kleinen) Systemen Leistung und Verfügbarkeit sicherzustellen. Fujitus Siemens hat mit der BX300 eine ultrakompakte Lösung für diesen Anwendungsbereich geschaffen (auf drei HE zwanzig Server!!!). Die Blades können wahlweise mit einem oder maximal zwei Intelprozessoren bestückt werden, was für den Windows-Terminalserverbetrieb völlig ausreichend ist.