Für 58 Millionen Euro übernimmt der US-Autozulieferer Delphi wie erwartet das Autoradio-Geschäft (CIS) des insolventen Unterhaltungselektronikanbieters Grundig AG. Damit kann Insolvenzverwalter Siegfried Beck bei der Verwertung des vor gut vier Monaten Pleite gegangenen fränkischen Traditionsunternehmens einen ersten Erfolg vorweisen.
Delphi werde 55 Millionen Euro des Kaufpreises in bar begleichen, teilte das US-Unternehmen aus dem Bundesstaat Michigan, das sich als Weltmarktführer in der Zuliefererbranche sieht, am Montag in Nürnberg mit. Beim Rest handele es sich um die Übernahme von Nettoschulden von Car Intermedia Systems.
„Der Verkauf von CIS an den weltweit stärksten Partner bietet diesem Unternehmensbereich und dessen knapp eintausend Beschäftigten eine sehr vielversprechende Perspektive für die Zukunft“, erklärte Beck. Delphi habe zusätzlich die Einstellung weiterer Ingenieure anderer Grundig-Bereiche in Aussicht gestellt. Grundig Car Intermedia Systems hatte im vergangenen Jahr etwa 170 Millionen Euro umgesetzt.
Die Übernahme war erwartet worden, nachdem Delphi bereits Anfang November beim Bundeskartellamt einen Antrag auf wettbewerbsrechtliche Prüfung einer CIS-Übernahme eingereicht hatte.
Das Amtsgericht Nürnberg hatte am 1. Juli das Insolvenzverfahren über die Grundig AG wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Der fränkische Unterhaltungselektronikhersteller, gegründet nach dem Krieg und einstmals Arbeitgeber von bis zu 38.000 Beschäftigten, hatte Mitte April nach jahrelanger ergebnisloser Investorensuche Insolvenzantrag gestellt.
Die Zukunft des Kerngeschäfts – die TV- und Videosparte – ist allerdings nach wie vor offen. In der Vergangenheit hatte Beck stets erklärt, es würden Gespräche mit Interessenten für alle Bereiche geführt. Potenzielle Käufer dürften indes lediglich Interesse an der Marke selbst sowie dem Händler- und Vertriebsnetz haben.
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