Vor zwei Wochen kündigte SCO-CEO Darl McBride an, er werde die Übernahme von Suse durch Novell verhindern. Man sei 1995 ein Nicht-Konkurrenz-Abkommen mit Novell eingegangen. Demnach dürfe der Netzwerker im Markt für Unix/Linux nicht in Wettbewerb zur zeitweise als Caldera firmierenden Firma treten. Der Deal ist laut McBride Teil des Lizenzabkommens bezüglich Unix System V, auf das SCO zudem seine Lizenzansprüche auf Unix und Linux stützt. Mit diesen Aussagen konfrontiert, reagierte der Suse-CTO gelassen. „Als ich das das erste Mal gehört habe, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Erstens ist es ja so, dass sich SCO in erster Linie durch Announcements über Gerichtsverfahren hervorgetan hat. Das andere ist, dass SCO und Suse bekanntlich Partner in einer Initiative namens United Linux sind. Laut SCO dürften wir nicht mehr im Markt mit einem Produkt aktiv sein, das jedoch auch für SCO die Grundlage ihres Geschäfts darstellt. Da frage ich mich, wie das rein kausal zusammengehen soll. Das ist ein witziges Thema.“
Möglicherweise sehen die Richter die Sachlage aber gar nicht so „funny“ – zurzeit sind aber nur Spekulationen möglich. „Was die Verträge von 1995 angeht – da bin ich schlicht überfragt“, so Geck. Damit steht er nicht alleine, die fraglichen Passagen sind von SCO nämlich nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Wie in den vergangenen Monaten laufend berichtet, hatte SCO kurz vor der CeBIT mitgeteilt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich auf besagten Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995.
IBM und SCO sind jedoch gar nicht die vorrangigen Themen des Cheftechnikers: „Das Thema, für das wir uns in nächster Zeit stark machen werden lautet System Management„, so Geck. „Wir haben nicht vor, ein Hersteller von System Management zu werden und damit die Welt zu erobern. Ich glaube vielmehr, dass Sun, IBM, HP, Novell und CA und wie sie alle heißen eine lange Historie bei der Herstellung eines System Management-Frameworks vorweisen können. Wir haben keine Intention, uns in diese Schlange einzureihen. Was wir aber können – und damit komme ich zu unserem agnostischen Ansatz zurück – ist verschiedene Partner mit gegensätzlichen Intentionen unter einen Hut zu bringen. Das haben wir mit den Hardware-Herstellern gut hingekriegt und wollen wir mit den System Management-Anbietern wiederholen. Das heißt: Wenn wir es hinkriegen, eine Open Source-Umgebung zu kreieren, die Management-APIs unterstützen kann, dann kommen Sie in eine vollkommen neue Situation. Dann unterstützt Open Source die Management-Ebene genauso, wie die verschiedenen Hardware-Architekturen heute. Damit entsteht ein Zugang für Open Source-Projekte auf gemanagte Umgebungen wie ein Tivoli oder ein Openview oder ein N1. Das gab’s bisher nicht und da dürfen Sie im kommenden Jahr einiges von Suse erwarten.“
Jürgen Geck, Chief Technology Officer (CTO) und Jahrgang 1967, arbeitet seit 1997 bei Suse und leitete ab Februar 2000 als Vice President die Abteilung Technology Partner. Er etablierte zahlreiche erfolgreiche Partnerschaften mit Unternehmen wie AMD, Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, IBM, Intel, Oracle und SAP. Geck war einer der Väter des ersten „Enterprise“-Angebots auf dem Linux-Markt, dem Suse Linux Enterprise Server und dem damit verbundenen Maintenance-Modell. Im letzten Jahr etablierte er bei Suse ein Technology Partner Programm, welches Hard- und Softwareanbietern ein skalierbares Angebot für die Zusammenarbeit mit Suse bietet. Jürgen Geck studierte Fertigungstechnik an der Universität in Erlangen. Seit April 2003 ist Jürgen Geck Chief Technology Officer der Suse Linux AG.
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