„Im vergangenen Jahr haben wir intensiv mit Partnern wie AMD und Oracle zusammengearbeitet, um den Mehrwert von Solaris und des Java Enterprise Systems an unsere Kunden weiter zu geben“, berichtete McNealy. „Wir haben fast hundert neue Features rund um den Network Computer ausgeliefert. Das beginnt bei Low-Cost-Systemen, die auf x86 oder Ultrasparc basieren und unter Solaris oder Linux laufen und reicht bis zu einer kompletten Blade-Plattform mit N1 sowie unserem radikal neuen Java System für Unternehmen und Desktops. Zudem haben wir diese einzelnen Hard- und Software-Komponenten kombiniert, um 30 neue Referenzarchitekturen und Infrastrukturlösungen zu entwickeln. So geben wir unseren Kunden genau das, was sie wollen und brauchen – den Network Computer.“
Allerdings zweifelten nicht wenige, ob das neu aufgelegte Konzept des Network Computers Anfang des 21. Jahrhunderts aufgehen kann. Schließlich war es Ende des vorangegangenen Jahrhunderts mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Dennoch war er in Form des Java Desktops als „Traum jedes CEOs“ gefeiert worden. Jeder Mitarbeiter sei per Java Card überall und jederzeit einsatzbereit.
McNealy verschließt damit offenkundig die Augen vor der Pleite der von Kumpel und Oracle-CEO Larry Ellison gegründete Firma New Internet Computer Mitte dieses Jahres. Das Unternehmen hatte sich zum Ziel gesetzt, preiswerte Geräte für den Internet-Zugang zu verkaufen. Mit der Schließung war Ellisons zweiter Versuch gescheitert, mit Netz-PCs Geld zu machen. Zuvor war bereits das Unternehmen „Network Computer“ am Ziel vorbei geschossen und verdient nun sein Geld mit TV-Software unter dem Namen „Liberate Technologies“.
Die Widerstände gegen den Network Computer lassen sich an der eingeschränkten Freiheit des Users sowie fragwürdigen Kostenvorteilen fest machen: NCs sind im Prinzip PCs ohne Festplatte, die den Nutzer nur auf das zugreifen lassen, was vom Betreiber eines großdimensionierten Servers oder Mainframes an den NC geschickt wird. Die den NC propagierenden Unternehmen wie Oracle, IBM, Sun und anfangs auch Apple hatten damals versprochen, die NC-Clients deutlich billiger als herkömmliche PCs anzubieten. In der Zwischenzeit sind jedoch die Preise für voll ausgestattete PCs drastisch gefallen. Der Kostenvorteil für Unternehmen ist dadurch kaum mehr gegeben. Dass McNealy dennoch neuerlich die Werbetrommel für den Netzrechner rührte, ließ manchen Beobachter staunen. Vielleicht aber weiß der CEO mehr als alle Auguren zusammen…
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2 Kommentare zu Sun: Neustart oder Endspurt in den Untergang?
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Wie immer wird Sun unterschätzt
und das ist auch gut so :)
AW: Wie immer wird Sun unterschätzt
Was kann man von so einem MS – lastigen Forum anderes erwarten ?