ZDNet: Warum gibt es dann MaxDB in Ihrem Produktangebot, zumal Sie das Produkt mit Funktionen wie Stored Procedures, Trigger und Views als die große Schwester von MySQL positionieren, die sich insbesondere für den Einsatz in ERP-Systemen (ERP = Enterprise Resource Planning) eigne?
Mickos: Der Unterschied zwischen beiden Datenbank-Systemen besteht darin, dass MaxDB mit einem reichhaltigeren Feature-Set ausgestattet ist. Durch die Technologiepartnerschaft kommen wir schneller an die Funktionen, die wir in unsere Produkte einbauen wollen. Doch liegen beide Systeme gut im Rennen, auch wenn es sich um Transaktionssysteme handelt.
ZDNet: Linux galt bisher als das Vorzeigemodell für Open Source-Software. Beeinträchtigt der Lizenzrechtsstreit um Linux, der von SCO ausgelöst wurde, nun Ihr Geschäft?
Mickos: Im Gegenteil, denn wir können darauf verweisen, dass wir den Source-Code entwickeln. Aber ich verstehe, dass Anwender in Bezug auf Open Source Software verunsichert sind. Dabei handelt es sich um kein Problem freier Software, im Gegenteil.
Zunächst beruht das angestrebte Verfahren SCO gegen IBM auf einem Vertragsproblem. Das aber ist nichts Neues in der Branche. So etwas passiert dauernd und immer wieder. Die Medien diskutieren allerdings, ob nun SCO-Code in Linux enthalten ist oder nicht. Das aber lässt sich nicht beantworten, da Unix kein offenes System ist, und kaum jemand hineingeblickt hat. So etwas kann bei Open Source nicht passieren.
Im Übrigen halte ich es mit Linus Torvald, dem Linux-Urheber. Da SCO in einem Brief an Linux-Anwender rund 60 Dateien angab, die aus System V stammen sollen, hat er bei einigen überprüfen und bestätigen können, dass er sie entwickelt habe. Doch einige seinen so schlecht, dass er sich dafür schäme. Geradezu belustigend sei es, wenn eine Firma ausgerechnet für diese Urheberschaft beanspruche.
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