ZDNet: IBM setzt damit also auf das falsche Pferd?
Zwickenpflug: Das ist der richtige Weg für AIX, aber nicht für Linux. Wir glauben, dass Linux in der x86-Welt lebt, einfach aufgrund der Verfügbarkeit von Software.
ZDNet: Und warum ist der Itanium nicht die Lösung des Problems?
Zwickenpflug: Grundsätzlich: Unsere Ablehnung des Itaniums ist keine politische Aussage gegen Intel, sonsern nur gegen das Produkt an sich. Itanium hat mit der x86-Welt genauso viel zu tun wie der PowerPC: gar nix. Er verfügt über einen komplett anderen Befehlssatz. Das hat Intel auch erkannt und versucht die alte 32 Bit-Software dadurch zu nutzen, indem sie einen Emulator eingebaut haben. Der ist schneckenlangsam, um den Faktor zehn lansamer als ein aktueller x86-Prozessor. Das war’s also nicht. Jetzt hat Intel angekündigt, mit einem IA 32 Execution-Layer, also einer zusätzlichen Software für das Betriebssystem, zumindest die Geschwindigkeit eines 1,5 GHz Xeons zu erreichen. Also wenn ich von dem heutigen Xeon auf Itanium upgrade, habe ich nur noch die halbe Leistung. Hmmm, das ist es vielleicht auch nicht.
Der zweite Punkt, der uns am Itanium zweifeln lässt: Das Commitment von Intel selbst zum Itanium wackelt. Bekanntlich soll es einen Plan B geben…
ZDNet: Intel-Präsident Paul Otellini hatte Ende Januar bestätigt, dass Intel seine Desktop-Prozessoren um 64 Bit-Funktionen erweitern will. Intel nennt diese Technologie jetzt „CT“, eine Abkürzung, deren voller Name noch nicht bekannt ist. Bisher war von Intels 64 Bit-Erweiterungen für die 32 Bit-Prozessoren wie den Pentium 4 und Xeon stets als „Yamhill Technology“ gemunkelt worden.
Zwickenpflug: Technisch wäre das der richtige Weg. Wenn Intel das bringen würde – wobei offen ist ob sie es wirklich tun – dann ist am Tag darauf der Itanium für die x86-Welt gestorben. Und last but not least ist der Itanium einfach zu teuer. Diese drei Gründe zusammen sagen uns: Brauchen wir nicht.
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