EU-Kommissar interveniert für Microsoft

Strafe soll nicht zu drastisch ausfallen

In der EU-Untersuchung gegen Microsoft hat Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein für den US-Computerriesen interveniert. Der Kommissar will sicherstellen, dass allfällige Strafen gegen den Redmonder Konzern nicht zu drastisch ausfallen und Microsofts „intellektuelles Eigentum“ verletzen, berichtet die Financial Times heute.

Laut dem Bericht will Bolkestein verhindern, dass Microsoft gezwungen wird, zuviel von seinem Programmcode offen legen zu müssen. Dem Konzern soll offensichtlich erspart bleiben, seine Praktiken in einem Ausmaß umzustellen, wie dies von den Konkurrenten verlangt wird, schreibt die Financial Times. Deshalb sei Bolkestein in engem Kontakt mit dem eigentlich „ressortzuständigen“ Wettbewerbskommissar Mario Monti. Solche Kontakte seien allerdings normal, wenn eine formelle Entscheidung anstehe, sagten Mitarbeiter von Bolkestein.

Dass Microsoft mit seinen Praktiken gegen EU-Recht verstoßen hat, dürfte für die Kommission indes schon feststehen. Dem Konzern wird in dem seit mehreren Jahren laufenden Verfahren der Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen. Besonders die Einbindung des Media Player in das Windows-Betriebssystem ist Kartellwächtern und Konkurrenten ein Dorn im Auge.

Eine Entscheidung in der Causa wird bis Ende März erwartet. Beide Seiten bevorzugen eine „friedliche“ Beilegung des Konflikts, die weitere Auseinandersetzungen und eine länger dauernde Phase der Unsicherheit vermeiden würde, berichtet die Zeitung. Ein zu strenges Urteil in dem Verfahren würde mit Sicherheit vor dem Europäischen Gerichtshof angefochten werden, meinen die Mitarbeiter von Binnenmarktkommissar Bolkestein.

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15 Kommentare zu EU-Kommissar interveniert für Microsoft

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  • Am 27. Februar 2004 um 16:47 von Rookie

    Ausnutzung der Monopolstellung
    Ich bin der Meineung MS sollte für alle in Frage kommenden Praktiken (IE, MediaPlayer) gerecht bestraft werden. Das hat aber nichts mit "reinwürgen" aus dem vorigen Beitrag zu tun. Ich finde ein Betriebssystem ist dazu da um anderen Anwendungen eine Plattform zu bieten, und wenn ein Hersteller zufälligerweise auch Anwendungen anbietet, sollten diese gleichwertig mit anderen behandelt werden und nicht durch Integration in den Markt gedrückt werden. Das hätte auch den Vorteil, daß Windows vielleicht wieder etwas performanter und schlancker würde (oder ist es gar nicht das Ziel?).

    • Am 1. März 2004 um 17:43 von EU-Kommisar

      AW: Ausnutzung der Monopolstellung
      richtig, und ich bin auch dafür das nix mehr im Betriebssystem dabei sein darf, kein MP3 Player kein CD-Schreiber, kein Browser etc. etc. nicht in Windows und dann natürlich auch nicht in Linux oder BeOS etc. Wenn dann soll das schon so für alle gelten und nicht nur für MS.
      Kopf schüttel über die Dähmlichkeit der Dummuser.

  • Am 25. Februar 2004 um 12:34 von tom

    ihr habt alle selbst schuld es gibt genuegend andere software
    nach so vielen jahren: basteln mit bill
    solltet ihr euch noch einmal die zeit dazu
    bei anderen produkten nehmen. und viele dinge in diesem os sind ohnehin ueberfluessig. genau wie in office

  • Am 25. Februar 2004 um 11:47 von O-Brian

    Microsoft muss mal einen reingewürgt bekommen
    Meiner Meinung nach muss MS mal richtig einer reingewürgt werden. Diese "Weltfirma" hat schon des öfteren gegen US-Patentrechte anderer verstossen und hat das Monopol der Betriebssysteme und schert sich anscheinend einen feuchten Kehricht um Datenschutz, Patente usw.
    Falls dadurch die User verunsichert werden, es gibt ja noch andere Betriebssysteme auf dem Markt.
    Lang lebe Linux !

    • Am 25. Februar 2004 um 16:56 von Werner Richter

      AW: Microsoft muss mal einen reingewürgt bekommen
      …Lang lebe Linux … bis es endlich so komfortabel ist, wie aktuelle Betriebssysteme von Microsoft. Bloß dann werden deren Produkte sicherer sein, als jetzt von Linux behauptet wird.

    • Am 26. Februar 2004 um 21:58 von O-Brian

      AW: AW: Microsoft muss mal einen reingewürgt bekommen
      Hallo Werner, dann schau dir mal die neuste Version von Knoppix an (war wieder mal in der aktuellen CT) oder z.B. Fedora Linux (freie Distribution auf Red Hat 9.0 Basis oder auch eine SuSE 9.0 Distribution an. Diese Linux-Varianten lassen sich dank grafischer Oberflächen wie z.B. KDE 3.1 oder Gnome fast kinderleicht zu installieren. Hierei ist die Hardwareerkennung manches mal Besser als unter MS

      Grützi O-Brian

    • Am 1. März 2004 um 17:33 von EU-Kommisar

      AW: AW: AW: Microsoft muss mal einen reingewürgt bekommen
      wer in einem Satz schon so viele Rechtschreibfehler drin hat, sollte besser lieber noch mal in die Schule gehen und nicht blöd rumsabbeln.

  • Am 24. Februar 2004 um 21:10 von malvan

    My humble opinion
    Dear Mr.Blokestein,

    As I have learned about your lobbying for Microsoft, I am sure you are not fit for your office.

    You are not acting in the vital interests of the European citizens you were selected for.

    Therefore, you should resign from your office immediately.

    It is about time to get rid of politicians like you who consider the wellbeing of a monopolist more important than the legitimate interests of the consumer.

  • Am 24. Februar 2004 um 20:39 von Franz Kengelbacher

    So siehts eben aus!
    Herr Bolkestein ist halt wie viele von uns ein Opportunist (was kriegt er wohl dafür?) und macht sich in die Hose vor lauter Abhängigkeitsangst. Er bestätigt nur die Tatsache, dass "Adelsfamilien" (und damit ein sehr kleiner Kreis von schon immer reichen und damit mächtigen Leuten) seit sehr langer Zeit mittels Wissens-und Technologie-Vorsprung über die Zukunft der "dummen" Mehrheit bestimmt. Den Reichtum und damit die Macht hatten alle Adelsfamilien übrigens irgendwann in der Vergangenheit dem gemeinen Volk gestohlen.
    Gates ist zwar kein Adelsgeschlecht und wird’s wegen falschem Namen auch nie werden, aber die "Richtigen" werden den Goldesel in ca. 10-20 Jahren schon übernommen haben.

  • Am 24. Februar 2004 um 16:12 von Gustav Grewe

    Kniefall des kleinen Frits vor Herrn Gates
    Es ist wirklich kaum zu fassen, war aber zu erwarten, dass noch vor dem eigentlichen Urteil gegen Microsoft die Verantwortlichen der EU einknicken. Dem erbärmlichen Herrn Frits Bolkestein sei jedoch deutlich gesagt, dass er die Interessen der EU-Bürger und der EU-Industrie vertritt. Im Auftrag dieser von Microsoft strangulierten Gemeinschaft hat er zu handeln. Jede Strafe für MS ist dabei ohne Abstriche nach dem Gesetz zu verhängen. Und nicht nach dem Empfinden eines mit seinem Job total überforderten EU-Wurms.

    • Am 24. Februar 2004 um 18:10 von tgr

      AW: Kniefall des kleinen Frits vor Herrn Gates
      Vielleicht ist er gar nicht überfordert. Vielleicht braucht er einfach nur Geld.

  • Am 24. Februar 2004 um 14:08 von Canada Wolf

    Lobbyist???
    Ich wundere mich wieviel MS fuer dieses Lobbying gespended hat!
    War es genug um seine Reputation zu kaufen??
    MS versucht den gleichen Einfluss zu finden wie im "Whitehouse"! Ich hoffe nur das die EU nicht in die gleiche Falle faellt!

    • Am 25. Februar 2004 um 17:03 von Werner Richter

      AW: Lobbyist???
      Ich finde es bezeichnend, dass man anderen immer das schlimmste zutraut. Vielleicht denkt der Herr nur ein wenig weiter? Ja, MS hat manchmal eine eigenartige Auffassung von der Intergration von Software. Aber integrierte Lösungen sind meist sehr produktiv. Aber es ist ja gerade Mode, auf Leistungsträger einzuprügeln.

  • Am 24. Februar 2004 um 13:44 von HarryBär

    Schmeißt Bolkestein raus
    Sehr geehrter Herr Kommissar,

    sie sind ein Vertreter europäischer Interessen. Vor allem ein Vertreter der Interessen der europäischen Bürger. Also unterlassen Sie es bitte, die Interessen eines amerikanischen Großkonzern zu vertreten. Tun Sie das, wofür die gewählt worden sind. Wenn nicht, nehmen Sie Ihren Hut, verzichten auf die ganze Politikerversorgung und verschwinden nach Redmond. Dort wird man Ihnen aus Dankbarkeit bestimmt einen Luxuslebensabend finanzieren.

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