Ein Paradebeispiel für die Verbindung von privater und beruflicher Technik-Nutzung à la Dual Use zeigt sich in der Verschmelung von PDAs und Handys zu Smartphones, wie sie sich bereits auf der letztjährigen CeBIT andeutete. Allerdings hatte damals noch PDA-Marktführer Palm (Halle 2, B36) dagegen gehalten, dass der Markt dafür zu klein sei. Seit die Übernahme des Mitbewerbers Handspring jedoch die telefonierfähigen Treo-Modelle ins Sortiment gespült hat, ist diese Argumentation vergessen. In Hannover präsentiert der inzwischen unter Palm One firmierende Handeld-Hersteller stolz den „Treo 600“ als erstes deutsches Smartphone des Unternehmens. Die Geräte der „Tungsten-E“-Serie dagegen werden als preiswerte Alternative zu den meist über 1000 Euro teuren Verkehrsleitsystemen positioniert. Sie werden bereits ab 399 Euro mit Zugang zum Global Positioning System (GPS) und Navigationssystem ausgeliefert.
Konkurrenz kommt vor allem aus dem Mobilfunklager, das sich in Halle 26 versammelt hat. Smartphones gibt es auf den Ständen von Motorola (E40), Panasonic Mobile (D60), Sony-Ericsson (D32), T-Mobile (A01). Bei den Betriebssystemen konkurrieren Epoc von Symbian, PalmOS und Microsofts Pocket PC. Funktional geht es nicht nur um die für Geschäftsleute sinnvolle Verschmelzung von Telefon, Adressverzeichnis, Terminplaner und E-Mail. Die Geräte verfügen wie etwa der edel gestaltete P900 von Sony-Ericsson darüber hinaus über Fotoapparat und MP3-Sound. Damit werden sie zu Lifestyle-Produkten, die privat gekauft und beruflich genutzt werden. Auf diese Weise finden sie ihren Weg zurück in die knauserigen Unternehmen, die sich dann damit rumschlagen müssen, wie verhindert werden kann, dass die neuen Geräte nicht zum unerlaubten Mitschneiden von Gesprächen oder zum Fotografieren vertraulicher Dokumente genutzt werden. Dabei ist es aufgrund der extrem kurzen Produktzyklen schon schwierig genug, die erlaubten Funktionen in die IT-Strategien einzubinden. Wer darf welche Daten synchronisieren, wie bekommt man die Außendienst-Daten in das ERP-System etc. Welche Protokolle sollen unterstützt werden und wie verhindert man das Einschleusen von Viren oder die Gefahr des Abhörens bei drahtlosem Datenverkehr?
Insofern wird die Integration von drahtlosen Geräten zu einem zentralen CeBIT-Thema werden. Dabei gibt es mehrere Stufen, die bei der Synchronisation von Terminkalender und E-Mail (meist Outlook oder Lotus Notes) beginnen. Darauf sind zum Beispiel Firmen wie Intellisync (Halle 3,58), ehemals Pumatech und Extended Systems spezialisiert. Letztgenannter ist zwar nicht selbst auf der CeBIT, gehört aber zur Integrationslösung, die Fujitsu Siemens auf seinem Stand (Halle 1, 5e2) unter dem Schlagwort „Managed Mobility“ präsentiert. In einem weiteren Schritt geht es um die Integration mit Unternehmens-Anwenungen wie denen der SAP. Hier sind auf Middelware-Ebene eine Reihe von bekannten Firmen wie etwa Datenbanker Sybase tätig, ohne direkt auf der CeBIT zu erscheinen. Neben der Middleware geht es aber auch um die Umsetzung der Unternehmens-Anwendungen für die handlichen aber speicherarmen Geräte und ihre winzigen Dispays. Lösungen sind auf dem Stand der SAP (Halle 4, D12) zu sehen, darunter eine von Psion Teklogix (Halle 17, C60), ein Hersteller, der sich anders als Palm oder die Handy-Anbieter auf den betrieblichen Einsatz von Handheld-Geräten spezialisiert hat. Hier finden Unternehmen Lösungen für Flotten-Management oder Lagerlogistik. Die Entwicklung solcher Lösungen ist derzeit ein lukratives Projektgeschäft bei dem sich Psion auf Partner stützt, während etwa Sybase und Extended Systems diese Aufgabe gern selbst übernehmen.
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1 Kommentar zu CeBIT: Absatz statt Innovation
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Linux contra Windows
Man klickt an Linux contra Windows und was erhält man….CeBit Absatz statt innovation ?????????