Der Zaurus SL-C860 läuft mit dem Linux-basierten Qtopia Application Environment von Trolltech. Die Hardware besteht aus einem Intel Xscale-Prozessor PXA255 mit 400 MHz Takt, ergänzt durch 128 MByte Speicher, von denen rund 65 dem Anwender zur Verfügung stehen. Es handelt sich um Flash-Speicher, sodass auch ein Stromausfall die Daten nicht beschädigen sollte. Zusätzlich stehen 64 MByte SDRAM für laufende Applikationen zur Verfügung.

Entscheidender Faktor für den Zaurus SL-C860 ist natürlich das Linux-Betriebssystem. Qtopia ist eine überragende Implementierung, die auch alle Arten Software mitbringt, die Handheld-Nutzer erwarten: Kalender, Adressbuch, Aufgaben, E-Mail, Text-Editor, Web-Browser, Textverarbeitung (kompatibel mit MS Word), Tabellenkalkulation (kompatibel mit Excel) und eine Player-Software für Musik. Neben einer Handschriftenerkennung gibt es eine einblendbare Tastatur. Zusätzlich unterstützt der Zaurus SL-C860 Java.

Die Benutzeroberfläche ist gut verständlich, wenn man schon einmal ein Icon-basiertes Betriebssystem benutzt hat. Ein „Q“-Button unten links hat die Funktionen des „Start“-Knopfes von Windows: Es öffnet sich eine Liste von Anwendungen, organisiert in der bekannten Ordner-Struktur.

Leistung

Die englische QUERTY-Tastatur besteht aus zwischen acht und sechs Millimeter messenden Tasten. Dazu gibt es eine Reihe mit etwas kleineren Zahlen-Tasten plus diverse Funktionstasten und Abkürzungen für bestimmte Anwendungen. Die Tasten geben spürbar nach. Sie sind bequem und reagieren präzise. Die Oberfläche um die Tasten herum aber ist aus weichem Material und fühlt sich keineswegs robust an.

In seinem Naturzustand gibt es den Zaurus SL-C860 nur auf Japanisch. Die getestete Version beinhaltete eine leicht modifizierte, englischsprachige Software. Sie läuft überwiegend problemlos. Gelegentlich begegnen einmal einige japanische Brocken, die bei der Lokalisierung vergessen wurden, aber nichts, was die Bedienung unmöglich machen würde.

Problematischer ist da die Tastatur, auf der es noch eine Anzahl japanischer Tasten gibt. Betroffen sind vor allem die Funktionstasten, und es ist möglich, das Gerät ohne Japanischlexikon zu betreiben, aber irritierend wirken diese Tasten schon. Als einzige denkbare Abhilfe kann man Aufkleber über die Tasten pappen – oder sich mit den kryptischen Zeichen arrangieren.

Im Alltag arbeitet der SL-C860 mehr als zufriedenstellend. Der Bildschirm ist hell und klar – und die Akkulaufzeit trotzdem hervorragend. Für einen Test wurden der Bildschirm-Timeout deaktiviert, bei exakt mittlerer Helligkeit, die Lautsprecher aus maximale Lautstärke gedreht und MP3s abgespielt. In diesem Modus hält der 1700-mAh-Akku 6 Stunden 23 Minuten durch – ein sehr guter Wert im Vergleich zu anderen getesteten Handhelds.

Fazit

Es ist wirklich schade, dass Sharp den Zaurus SL-C860 (und seinen etwas weniger stark ausgestatteten Bruder C750) nicht offiziell in Europa ausliefern will. Wie ZDNet feststellen konnte, handelt es sich um äußerst funktionale Geräte, die leider wegen der hohen Importkosten teuer sind. Aufgrund des Preises wird außer Linux-Enthusiasten wohl niemand diese PDAs kaufen. Das hat aber auch einen kleinen Vorteil, weil Linux bei allen Vorteilen doch nicht so leicht einzurichten und zu bedienen ist wie Palm OS oder Windows Mobile 2003. Für komplette Anfänger wenigstens ist dieser Handheld wohl kaum geeignet.

Der Importeur Shirt Pocket aus England schildert die Lage auf seiner Website, wie sie ist – Sharp UK beziehungsweise Deutschland bietet keinerlei Support für dieses Gerät. Wer das Produkt dennoch erwirbt, muss mit wenig Unterstützung über den Importeur leben – und sich um Software- und Treiber-Probleme notfalls selbst kümmern.

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