ZDNet: Wie stellt man dieses Thema auf einer CeBIT dar?
Praxmarer: Auf unterster Ebene als Dokumenten-Management, typischerweise auf einem System mit Zugriff über eine spezifische Applikationen und dann die Speicherthemen auf der Hardware-Seite.
ZDNet: Geschäftsunterstützung fängt bei der IT-Infrastruktur an. Rechenzentrums-Konzepte von Siemens, HP, Sun und IBM versprechen Computing-Ressourcen auf Bedarf zu liefern.
Praxmarer: Das ganze On-Demand-Thema betrifft das Verhältnis von festen und variablen Kosten. Wie schnell, fragt sich der Unternehmer, kann ich bei Umsatz- und Gewinneinbrüchen, die Kosten – auch für die IT – herunterfahren. Das hängt mit den Informationen zusammen. Einmal messe ich, um so früh wie möglich entscheidungsfähige Werte zu bekommen, zum anderen treffe ich daraufhin die entsprechenden Entscheidungen, zum Beispiel bei der Aufgabenverteilung im Rechenzentrum. Ideal wäre, 100 Prozent der IT-Kosten variabel zu gestalten. Allerdings hat Rechenleistung, die ausschließlich auf Abruf vom Dienstleister kommt, ihren Preis. Die Frage ist, wie viel Ressourcen man selbst vorhalten sollte, und wie viel es sich auszulagern lohnt. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den USA und Deutschland. In den amerikanischen Unternehmen liegt der Anteil der flexiblen Kosten weit höher. Deshalb ist es dort gelungen, nach der Anpassung an die schwierige Situation der vergangen zwei Jahre relativ rasch wieder auf gute Betriebsergebnisse zu kommen.
Übersehen wird gerne, dass die Mitarbeiter mit rund 45 Prozent der IT-Kosten ein wesentlicher Faktor sind, der sich in den US-Firmen deutlich besser beeinflussen lässt. Außerdem lohnt sich On-Demand vor allem bei dramatischen Schwankungen. Die Unternehmen gehen jedoch nicht von Einbrüchen oder Umsatzsprüngen über 20 Prozent, sondern eher von Schwankungen um wenige Prozentpunkte aus. Das kann jedoch durchaus vorkommen. Weniger im operativen Geschäft, als beim Verkauf von Geschäftsbereichen. Dann reduzieren sich die IT-Aufgaben deutlich. Anpassungsfähige Infrastrukturen sind daher ein Thema für 2004.
ZDNet: Sind diese Trends hierzulande schon angekommen?
Praxmarer: Es gibt noch keine Gesamtlösungen. Aber auf der CeBIT werden erste Komponenten für Infrastruktur, Server, Speicher und Netzwerk zu sehen sein. Wichtiger, weil teurer und höher in der Prozesskette, sind die Dienstleistungen etwa für System- und Service-Management von On-Demand-Leistungen.
ZDNet: Wo hört das Hardware-Geschäft auf und wo beginnt der Service?
Praxmarer: Solange es um Blade-Server geht, bei denen sich Ressourcen später zuschalten lassen, kann man wohl noch nicht von Service reden. Es gehört Management-Software für Monitoring und Verrechnung der Leistung dazu. Das sind dann schon Managed Services. Erwartet wird aber auch automatisches Backup, und automatisches Wiederanlaufen nach Änderungen oder Abstürzen. Auch Disaster Recovery gehört hier dazu. Relativ neu ist, dass bei Managed Services nicht mehr unbedingt Menschen involviert sind. Die Dienste sind darauf angelegt, automatisiert zu werden.
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1 Kommentar zu CeBIT 2004: Die wichtigsten Trends für das IT-Business
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Ja, ja, der Mittelstand
Hallo, Deutschland wird gerade schwer gebeutelt. Vor allem der Mittelstand. Wo soll er denn bitteschön das Geld für die Investitionen her haben, wenn Basel II Kredite versagt und der Staat mehr und mehr Abgaben verordnet.
Der Mittelstand hat sich eine Megadiät verordnet. Mit der vorhandenen Infrastruktur bzw. Erweiterung in Commodities lassen sich prima Kosten sparen. Wer mit seinen so erzielten Gewinnen aus der Deckung kommt, wird vom Staat sofort als Zielgruppe für neue Abgaben und Steuern ausgekuckt.
Ich kann es den Mittelständlern und Kleinbetrieben nicht verdenken, wenn jetzt nicht investiert wird. Die Ausgaben für EURO und Y2K waren hoch genug. Die jetzt erreichten Gewinne sind zu niedrig, um erneut zu investieren.
Gruß
George Migge