Bereits sein Vorgänger hat Bill Gates herausgefordert, jetzt zieht der amtierende Chef des US-Kartellamts, Hewitt Pate, in den Kampf gegen einen weiteren Software-Milliardär: Larry Ellison. Pate soll die Übernahme von Peoplesoft durch Oracle verhindern. Genauso wie im Microsoft-Fall scheint es auch dieses Mal einen großen Showdown zu geben. Denn trotz aller Widerstände auf beiden Seiten des Atlantiks will der Oracle-Boss nicht von dem geplanten Deal ablassen.
Das harte Vorgehen gegen Oracle hält Pate im Sinne der Kunden und Verbraucher für legitim. „Seriöse Wettbewerbsgesetze schützen nicht nationale Unternehmen auf Kosten von ausländischen Unternehmen“, so Pate. Er setzt sich dafür ein, Wettbewerbsfragen im globalen Kontext zu sehen und am Ende zu entscheiden, ob den Verbrauchern die Vorteile des Wettbewerbs zuteil werden.
Entgegen den Erwartungen hat das US-Justizministerium Microsoft nicht als potentiellen Konkurrenten von Oracle-Peoplesoft eingestuft. „Es ist unsere Aufgabe zu überprüfen, ob es in einem absehbaren Zeitraum wahrscheinlich ist, dass ein neuer Marktteilnehmer in einen Markt eintritt. Im Fall von Microsoft haben wir entschieden, dass ein möglicher Markteintritt des Unternehmens für diesen Fall nicht von Relevanz ist.“
Zwar zeigt sich Larry Ellison siegessicher, die Übernahme vor Gericht durchsetzen zu können, Pate sieht die Argumente jedoch auf seiner Seite. „Wir haben viel Zeit darauf verwendet, die Beweise zusammenzutragen und zu bewerten, bevor wir die Entscheidung gefällt haben.“ Da sich Pate gute Chancen in der Auseinandersetzung vor Gericht ausrechnet, drängt er auf einen möglichst schnellen Gerichtstermin. „Wir möchten in diesem Fall möglichst schnell weiterkommen.“ Basierend auf den bisherigen Erfahrungen gilt ein Termin Mitte des Jahres als wahrscheinlich.
Nach Pates Aussagen hat Oracle zu keiner Zeit Vorschläge unterbreitet, sich aus bestimmten Geschäftsfeldern zurückzuziehen, um die Peoplesoft-Übernahme zu ermöglichen. „Wir sind über solche Dialoge immer sehr froh, in diesem Fall jedoch fanden keine Gespräche statt“. Noch sei die Tür jedoch nicht völlig zugeschlagen. Solche Verhandlungen seien trotz der ablehnenden Haltung seiner Behörde weiterhin möglich.
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