US-Studie: Bedarf an Nachrichten sinkt

Online nagt vor allem am TV - ethnische Medien wachsen

Terroranschläge und Irak-Krieg haben die Nachfrage nach Nachrichten-Medien nicht erhöht. Die aktuelle US-Studie „The State of the News Media 2004“ stellt im Gegenteil ein sinkendes Interesse an Nachrichten fest. In den vergangenen 18 Jahren sei in den USA lediglich im November 2001, nach den Terroranschlägen vom 11. September, ein deutlicher Anstieg in Zahlen erkennbar. Die drei News-Sender CNN, Fox News und MSNBC haben demnach ihr Plus an Publikum unmittelbar nach dem Beginn des Irak-Krieges rasch wieder verloren. Ausnahmen sieht die Studie in den boomenden ethnischen Medien sowie in Online-Medien.

Dem Internet schreibt die Studie hohes Potenzial zu. Allerdings sei es vor allem von wirtschaftlichen Belangen abhängig, ob dieses Potenzial auch genutzt werden könne. Als On-Demand-Medium werde das Internet gezielt verwendet. Nachrichten werden dann konsumiert, wenn etwas Neues zu berichten ist. Der User kann sich, wie auch bei Zeitungen, das Herauspicken, was für ihn von Interesse ist. Das Internet sei ein Medium, das alle Stärken anderer Medien an einem Platz anbietet: die Aktualität von Kabelsendern, das gewandte Erzählen des Fernsehens und die Tiefe von Zeitungen. Überraschend sei, dass Internet-Medien – obwohl hauptsächlich textbasiert – weniger den Printmedien schaden, sondern vor allem dem Fernsehen.

Einen Aufwärtstrend sieht die Studie auch bei ethnischen Medien in den USA, vor allem bei den spanisch-sprachigen Medien. Während die Zirkulation von englisch-sprachigen Zeitungen in den USA seit 1990 um elf Prozent gesunken ist, habe sich die Zirkulation von spanisch-sprachige Tageszeitungen verdreifacht.

Deutliches Wachstum ist laut Studie auch bei der „alternative press“ zu verzeichnen. Darunter seien beispielsweise werbefinanzierte Gratiszeitungen oder wöchentliche Ableger von Tageszeitungen, die meist für eine junge Zielgruppe konzipiert sind, zu verstehen. Allerdings seien die Leser dieser Medien keineswegs so jung. Die meisten Leser befinden sich demnach in den 30er-Jahren.

Die Studie wurde vom Project for Excellence in Journalism herausgegeben und von den Pew Charitable Trusts finanziert. Die detaillierten Ergebnisse wurden auf der Website Journalism.org veröffentlicht.

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