Offshoring-Profi: „Ich will nicht, dass Menschen unseretwegen ihre Arbeit verlieren“

ZDNet: Aber ist nicht der Kostenunterschied die Triebfeder für Offshoring?

Biernacki: Über das Gesamtprojekt gerechnet ist Offshoring sicher günstiger. Aber es kommt durchaus vor, dass ein Teil beim Kunden im Haus abgewickelt wird, ein Teil Near- und der Rest Offshore. Was hier entsteht ist eine globale Dienstleistungsinfrastruktur, bei der im Endeffekt niemand zu wissen braucht, wo welcher Service erbracht wird.

ZDNet: Ist es nun billiger?

Biernacki: Ja, aber das ist nicht unbedingt ausschlaggebend. Den Kunden geht es nicht nur darum, Kosten sparen zu können, sondern vor allem darum, Luft haben zu können. Das heißt, sie wollen in der Lage sein, ihre IT-Ressourcen flexibel zu planen. Dafür liefern wir bedarfsorientierte Service-Angebote.

ZDNet: A la Computing on Demand?

Biernacki: Ja, genau.

ZDNet: Da klingt modern, aber beruht ihr Geschäftsmodell nicht doch darauf, dass die Personalkosten in Indien günstiger sind?

Biernacki: Wichtiger ist, dass hier die Rahmenbedingungen anders sind. In Indien verlassen jedes Jahr 125.000 IT-Spezialisten die Universitäten, deutlich mehr als in Europa und den USA zusammen. Der chinesische Markt soll diese Zahl bald übertreffen. Diese Leute werden gebraucht, überall in der Welt. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo dann die Entwicklung stattfindet, in Indien oder hier. Klar ist nur, dass Inder beteiligt sein werden.


Zum Unternehmen: Tata Consultancy Services erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2002/03 mit 24.000 Beratern einen Umsatz von über einer Milliarde Dollar. Damit gehört das Unternehmen weltweit zu den Top-20 Beratungshäusern. Im Offshore-Entwicklungsland Deutschland liegt der Betrag bei knapp unter 10 Millionen Euro. Derzeit vervierfacht sich hier zu Lande der Umsatz jährlich.

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