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Googles Gmail: E-Mail-Spion oder tolles Online-Archiv?


Unter den Vorteilen von Gmail wird an erster Stelle immer wieder 1 GByte Speicherplatz genannt. Diese Postfach-Größe übertrifft die anderer Freemail-Angebote um ein Vielfaches. Selbst Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern selten so viel Speicherplatz. Die Hardware- und Betriebskosten, die durch den großen Speicher entstehen, sollen durch Anzeigen finanziert werden.

Mit Anerkennung der Nutzungsbedingungen willigt der Anwender ein, dass ihm Google gezielt Anzeigen präsentiert. Statt Bannern oder Pop-ups sind das die von der Google-Suchmaschine bekannten Text-Anzeigen, untereinander am rechten Rand des Fensters aufgereiht. Diese Anzeigen sind nicht aufdringlich, und sie erscheinen wirklich nur auf den Gmail-Nutzerseiten – sie werden beispielsweise nicht an versandte E-Mails angehängt.

Unter den Anzeigen listet Gmail eine Reihe thematisch verwandter Links der Google-Suchmaschine. Diese werden je nach Inhalt der Mail ausgewählt. Google erklärt, dass die Mails automatisch gescannt würden. Es werde keine persönliche Information, kein mit dem Nutzer assoziierter Inhalt je an einen Anzeigenkunden weitergegeben.

Ein Problem, das sich mit 1 GByte Speicherplatz für Mails verbindet, ist dieses: Wie soll man sich in seinen Mails noch orientieren und Informationen wiederfinden? Wie zu erwarten basiert Gmail auf einer Suchmaschine. Außerdem ist es sehr stark auf Threads ausgerichtet, die in der aktuellen Beta „discussions“ heißen. Drittens nutzt Gmails Oberbegriffe („labels“), um Mails aufgrund ihrer Themen zusammenzufassen. Diese drei Methoden durchziehen des gesamten Dienst.

Die Ansicht des Eingangsordners zeigt Mails und Threads, die hier „discussions“ genannt werden. Neben dem Betreff stehen die Oberbegriffe, soweit zugewiesen.

Wie Diskussionen funktionieren, bekommt jeder Nutzer unweigerlich in den ersten Tagen mit: Statt einfach jede Mail standardmäßig anzuzeigen, listet Gmail jeweils nur die erste Nachricht einer Diskussion. Das wirkt eher wie die Google Groups als wie ein gewohnter Mail-Client. Eine Ansicht ohne „discussions“, sondern Mail für Mail, gibt es nicht.

Zusätzlich kann man seine Korrespondenz durch Oberbegriffe gliedern, von denen man beliebig viele erstellen kann. Von Haus aus bietet Gmail vier Oberbegriffe an: „Inbox“ (Eingang), „Starred“ (Merkliste – mit Sternchen), Spam und „Trash“ (Mülleimer).

Im Gegensatz zu Ordnern können sich Oberbegriffe überschneiden. So können Mails und Newsletter von ZDNet.de mit dem Label „ZDNet“ versehen werden, und alle Mails, die das Thema Viren ansprechen, bekommen den Begriff „Antivirus“ zugewiesen. Ist das so eingestellt, kann sich der Nutzer nach Wahl alle ZDNet-Mails oder alle Antiviren-Mails anzeigen lassen, aber ein ZDNet-Newsletter zum Thema Antivirenprogramme würde in beiden Ansichten erscheinen. In den Termini der Boole’schen handelt es sich um eine „Oder“-Verknüpfung. Es gibt derzeit übrigens noch keine anderen Boole’schen Verknüpfungstypen – man kann sich also nicht alle ZDNet-Newsletter außer denen zum Thema Viren anzeigen lassen.

Gmail verwendet statt Ordnern Oberbegriffe, Labels, die der Anwender vergibt, um E-Mail strukturiert anzuzeigen. Jede Mail kann beliebig viele Oberbegriffe tragen.

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ZDNet.de Redaktion

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