Google-IPO: Unterschiede zu anderen Hightechs

Gründer wollen die Zügel in der Hand behalten

Nachdem Google am vergangenen Donnerstag seinen IPO bekannt gegeben hat, wurden zahlreiche Unterschiede zu den Börsengängen anderer Silicon Valley-Unternehmen deutlich. Venture Kapital-Unternehmen machten beim Google-IPO Zugeständnisse, die bisher eher unüblich waren.

So sind die meisten Technolgie-Unternehmen samt ihrer Gründer eher den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, als sie ihre Unternehmen an die Börse brachten. Die Google-Mitbegründer hingegen haben ihrem IPO-Antrag eine siebenseitige „Anleitung für Google-Aktionäre“ beigefügt, in der sie erklären, das Unternehmen langfristig orientiert führen zu wollen und Aktionäre auf einen „vorsichtigen Umgang“ mit ihrem Investment hinweisen.

Ebenfalls eher ungewöhnlich für ein Unternehmen der New Economy ist die Ausgabe von Vorzugsaktien, das heißt Aktien, die zwar eine höhere Dividende bringen, aber kein Stimmrecht bei der Hauptversammlung beinhalten. „Das macht es schwierig, sie zu entmachten. Damit können sie das Unternehmen nach ihren Vorstellungen führen“, so Mark Sherman vom Venture-Kapitalgeber Battery Ventures.

Diese Praxis war bislang eher für klassische Unternehmen wie die „New York Times“ oder „Dow Jones“ üblich. Trotzdem führen die Google-Gründer das Unternehmen nicht im luftleeren Raum. „Entwickelt sich das Unternehmen in die falsche Richtung, wenden sich Mitarbeiter und Investoren ab“, so Sherman. Experten sehen das Vorgehen von Google als Indikator, dass der Internet-Sektor mehr und mehr zu einer ganz normalen Branche wird.

Insgesamt sind sich Venture-Kapitalgeber und Wertpapier-Experten einig, dass bisher kein Technologie-Unternehmen soviel Kontrolle über die Macht der Wall Street verlangt und am Ende auch bekommen hat. „Sie haben das getan, woran sie geglaubt haben, trotz des starken Drucks durch Konkurrenten und Investoren. Das ist ihr größer Erfolg“, so der Moreover Technologies-CEO Jim Pitkow über die Google-Günder.

Auseinandersetzungen zwischen den Gründern erfolgreicher Unternehmen und ihrer Kapitalgeber sind keine Seltenheit. Schon vor rund 100 Jahren zwang der Finanzier J. P. Morgan den Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison, sein Unternehmen mit dem eines verhassten Konkurrenten zusammenzuschließen und damit den Grundstein für den Konzern General Electric zu legen. Auch Steve Jobs machte ähnliche Erfahrungen. Er hat Apple in den Neunzigern für einige Jahre den Rücken gekehrt, da Investoren seine Visionen zur Entwicklung des Unternehmen nicht mehr mitgetragen haben.

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