CNET: Bisher war meistens von 64 Bit die Rede. Sicherlich gibt es noch andere interessante Bereiche. So kommt es in Unternehmen zunehmend zu Problemen mit dem Stromverbrauch und Leckströmen, wenn die Chips immer kleiner werden.
Weber: Jeder technologische Vorstoß ist mit Problemen verbunden. Bei der Miniaturisierung von Chips geht es um so kleine Einheiten wie 10 oder 15 Atome eines Materials in einer einzelnen Schicht. Die Herstellung solcher Chips ist äußerst schwierig. Gleichzeitig müssen mehrere Hundert Millionen dieser Chips produziert werden, und jeder einzelne muss richtig funktionieren.
Hier stoßen wir an die Grenzen der Materialwissenschaft. In vielen Bereichen sind wir bereits an der Grenze der Materialwissenschaft und der Siliziumtechnologie. AMD, Intel und IBM stehen vor gewaltigen Herausforderungen um diese Entwicklung voranzutreiben.
CNET: Wird Moores Gesetz zu einem Ende kommen? Bei Intel ist von einem Zeitraum von 10 Jahren die Rede.
Weber: Bei AMD hat man den richtigen Weg für die kommenden 10 Jahre klar vor Augen. Ob Moores Gesetz länger gültig sein wird oder nicht, kann niemand genau vorhersagen. Am besten, Sie fragen nächstes Jahr noch Mal.
CNET: Gibt es so etwas wie Webers Gesetz?
Weber: Nun, ich würde sagen, es lautet: „Man sollte alle Gesetze im Blick behalten“, dazu zählt Moores Gesetz ebenso wie Amdahls Gesetz, wenn es um den Nutzen von Parallelverarbeitung geht. Mit jedem Fortschreiten der Technologie geht eine neue Nutzung dieser Technologie einher. Um die Entwicklung von Produkten zu verstehen, muss man all diese verschiedenen Faktoren in Betracht ziehen und darf sich nicht auf eine einzige Gesetzmäßigkeit berufen.
CNET: Dieses Verständnis ist besonders im Hinblick auf Multiprozessorsysteme interessant. Geht die Entwicklung in diese Richtung?
Weber: Das Multiprozessorkonzept ist in vieler Hinsicht interessant, und das Interesse ist berechtigt. Ob es viele winzige oder wenige große Prozessoren oder vielleicht eine Mischung aus beiden geben wird, wird die Zukunft zeigen.
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