McLaren: „Echtzeitdaten entscheiden ein Rennen“

In Las Vegas sprach ZDNet mit dem McLaren Racing-Managing Director Jonathan Neale über Parallelen zur IT-Industrie, die Wichtigkeit von Software für den Rennwagen sowie den Druck, der auf seinem Team lastet.

ZDNet: Wir befinden uns hier auf der CA World von Computer Associates in Las Vegas, was führt Sie hierher?

Neale: Mit CA haben wir seit acht Jahren eine Partnerschaft. Es gibt ja eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen der Formel 1 und der IT-Industrie: Unsere Belegschaft ist hochgradig innovativ, und am Ende des Tages sind Resultate gefragt. In beiden Industrien geht es also darum, in einem extrem kontrollierten Umfeld Ergebnisse zu erzielen. Die Schlagwörter lauten hier wie dort Innovation und Ergebnis, und das unterscheidet in jedem Fall gute Teams von der Masse.

ZDNet: Aber ein paar Unterschiede gibt es da wohl doch…

Neale: Die Formel 1 ist natürlich in vielerlei Hinsicht einzigartig, gerade wenn es um das Rennen selbst geht: Wir sind im Besitz unseres geistigen Eigentums, das heißt, dass sich die von den Rennteams eingesetzten Wagen alle voneinander unterscheiden, während in anderen Klassen alleine die Fahrer unterschiedlich sind. Aus diesem Grund sind unsere internationalen Partnerschaften so wichtig für uns, da müssen wir jeweils das Beste herausholen. Sehen Sie sich nur unsere Autos an: Wir sind eine Partnerschaft mit Michelin eingegangen, einer französischen Firma, die die Reifen für uns designt. Das ist eine Wissenschaft für sich, und die Jungs machen das sowohl für LKWs als auch für Rennwagen! Dann haben wir natürlich die Verbindung zu Mercedes-Benz, die den 3 Liter-Motor für uns bereitstellen. Da können wir mehr als 900 Pferdestärken herausholen. Diese Kraft wird durch Kontakt-Patches geleitet, die nicht größer als eine Hand sind. Und dann das Chassis: Es ist komplett aus Composit-Material hergestellt und es unterscheidet sich von den Chassis der Konkurrenten durch seine Form. Klar wollen wir das aerodynamischste Chassis besitzen. Früher war ich General Manager eines Jet-Bauers und arbeitete also für die Verteidigungs-Industrie. Es gibt eine Menge an Gemeinsamkeiten zwischen einem Formel 1-Wagen und einem Kampfjet. Sehen Sie sich nur die Form an: Wenn der Wagen auf über 200 Meilen in der Stunde beschleunigt, müssen die Auftriebskräfte so gezügelt werden, dass er auf der Straße haften bleibt. Dieses 600 kg-Auto könnte samt seinem Fahrer ziemlich abheben, wissen Sie. Andere Kräfte wirken nicht weniger brachial: Auf den Fahrer wirkt in der Regel plusminus die vierfache Schwerkraft, das macht sich besonders in den Schikanen bemerkbar. Das konnte man gut im letzten Rennen in Monaco beobachten (in dem Michael Schumacher von Juan Pablo Montoya unsanft von der Piste entfernt wurde; Anm. des Redakteurs).

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