Handhelds: Aus für Sony Clié

Neue Geräte nur noch in Japan

Sony hat gestern überraschend das Aus für seine Palm OS-basierte Handheld-Serie Clié für die USA und Europa bekannt gegeben. In Japan sollen die Geräte weiter verkauft werden. Der Ausstieg von Sony aus zwei wichtigen Kernmärkten ist auch für Palm Source ein schwerer Schlag, da der japanische Konzern mit einem Umsatzanteil von 14 Prozent derzeit einer der größten Lizenznehmer ist.

„Zurzeit untersucht Sony, in welche Richtung sich konventionelle PDAs weiterentwickeln und wird im Herbst keine neuen Cliés vorstellen“, so Sony gegenüber CNET/ZDNet. „Die Produktentwicklung und der Verkauf werden nur noch für den japanischen Markt aufrechterhalten.“

Auch für Analysten kommt dieser Schritt unerwartet. „Ich bin etwas überrascht, dass Sony aussteigt, denn sie haben eine starke Position“, so IDC-Analyst Kevin Burden. „Es zeigt allerdings, dass Handhelds kein Wachstumsmarkt sind.“ Sony war 2003 der drittgrößte PDA-Hersteller. IDC zufolge wurden im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Cliés abgesetzt. Insgesamt wurden weltweit im gleichen Zeitraum 10,7 Millionen Geräte verkauft.

Warum Sony auf dem japanischen Markt präsent bleiben will, lässt sich aufgrund der Zahlen nur schwer begründen. Zwar hat das Unternehmen seine Verkäufe nicht nach geografischen Regionen aufgegliedert, insgesamt wurden in Japan im vergangenen Jahr jedoch nur 484.000 Geräte verkauft.

Auch der Druck auf den Palm OS-Hersteller Palm Source dürfte sich weiter verstärken. Einer Studie von Gartner zufolge ist der Marktanteil von Palm OS im ersten Quartal um mehr als 20 Prozentpunkte gefallen, während Microsoft mit seinem Windows Mobile deutlich zulegen konnte. Beide Plattformen liegen derzeit bei rund 40 Prozent.

Bei Veröffentlichung der Gartner-Zahlen hatten Analysten noch darüber spekuliert, dass Palm OS aufgrund neuer Geräte wieder einige Marktanteile zurückgewinnen könnte. Nach dem Wegfall eines der wichtigsten Lizenznehmer dürfte das jedoch schwierig werden.

Die Aktien von Palm Source sind nach Sonys Ankündigung um 13 Prozent gefallen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich nicht zu den finanziellen Auswirkungen äußern, teilte jedoch mit, dass Sony einer der größten Investoren von Palm Source bleiben werde.

Insgesamt war der Markt für Handhelds in letzter Zeit von rückläufigen Verkäufen geprägt. Zahlen von IDC zufolge ist der Absatz im ersten Quartal im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent eingebrochen.

Dies sei unter anderem auch auf die zunehmende Popularität von Smartphones zurückzuführen, die inzwischen über ähnliche Funktionen wie PDAs verfügen. „Die Attraktivität von Smartphones macht es für Highend-Organizer schwierig, zu konkurrieren“, so NPD-Analyst Stephen Baker. „Hochpreisige Geräte verfügen inzwischen über Telefonfunktionen.“

Den Konkurrenzkampf zwischen PDAs und Smartphones hat ZDNet bereits analysiert.

Themenseiten: Business, Sony Europe Limited; Zweigniederlassung Deutschland

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1 Kommentar zu Handhelds: Aus für Sony Clié

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  • Am 4. Juni 2004 um 12:16 von hugom

    Kein Wunder
    Wenn ständig Geräte auf den Markt kommen, die keinen echten Fortschritt für die Zielgruppe bringen, wie bessere Akkulaufzeit, besser lesbare Displays, dafür Weglassen unnötiger Features wie Kamera- MP3 u.a. Funktionen, dass der Absatz immer mehr schrumpft.
    Trotzdem finde ich Palm-basierende PDAs weit besser als die Microsoft-Gilde…

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