Wildwuchs bestimmt die RFID-Welt der Autokonzerne

ZDNet: Können Sie das anhand eines konkreten Beispiels erläutern? Welche Komponenten bringen Sie zum Einsatz?

Ischebeck: Bei VW gibt es unterschiedlichste Gruppen, die sich RFID-Systeme ansehen, vor allem die passiven Elemente für Zulieferstrecken. Es geht immer wieder darum, Einzelprobleme zu lösen. Beim Ersatzteilmanagement etwa, im After-Sales-Bereich bei den Werkstätten etwa. Der Gang der unterschiedlichen Ersatzteile soll mittels RFID nachverfolgbar werden, weil hier ein sehr hoher manueller Aufwand anfällt, Lieferungen zusammenzustellen, diese wieder auseinander zu dividieren und anschließend schnell zu erkennen, ob das richtige Teil geliefert worden ist. Da sind konkrete Projektierungen in der Konzeptionsphase. Die Aufgabe ist es, für ein Verteilzentrum für Automobil-Zulieferteile oder Ersatzteile RFID zum Einsatz zu bringen. Wir sehen uns dabei üblicherweise an, wo gehören die Reader-Punkte hin – das ist gerade bei Automobilen nicht unkritisch, weil sehr viel aus Metall ist -, um eine hohe Erkennensrate zu gewährleisten. Wir schauen uns vor Ort an, wie ein Taging Sinn machen kann: Soll man alle Teile tagen oder nur die Teile, die vom logistischen Nutzen her gesehen die Kostenverursacher sind.

ZDNet: Metall macht das Auslesen schwieriger?

Ischebeck: Im Prinzip will man schon jedes einzelne Bauteil oder jede einzelne Bauteil-Verpackung mit einem Tag versehen, was aber natürlich durch Metall erschwert wird.Wenn man versucht, Tags durch Metall hindurch zu lesen, geht das nur sehr schwierig. In der Konzeption m7uss man sich also zunächst überlegen, wo man die Tags am besten platziert – auf der Verpackung beispielsweise. Damit zusammen hängt die Platzierung der Reader. Wie kann ich sicherstellen, dass die Erkennrate sich erhöht? Im nächsten Schritt sieht man sich vor das Problem gestellt, dass die Lesegeräte in einem industriellen und daher nicht gerade sauberen Umfeld zum Einsatz kommen. Trotzdem sollen sie langfristig wartbar sein. Die Verantwortung dafür liegt eigentlich noch in der Luft: Die IT-Systemintegratoren übernehmen das in der Regel nicht, vielmehr sieht sich der Hersteller in der Pflicht. Er kauft ja auch die Einzelkomponenten dazu ein. Die Integratoren sind nicht dazu in der Lage, einzeln von Gerät zu Gerät zu fahren, um beispielsweise ein Systemupgrade durchzuführen. Wir als Infineon wären von der Größe her dazu in der Lage, aber das muss mit einer intelligenteren Methode getan werden: beispielsweise durch eine Vernetzung der Reader-Punkte durch unsere Middleware beziehungsweise Betriebssystemumgebung namens You-R Open. Über diese Schnittstelle haben wir einen Fernwartungszugriff auf alle installierten Systeme. So stellen wir sicher, dass die Hardware langfristig einsetzbar ist und dass wir bei Störungen kurzfristig Analysen und Softwareupdates fahren können.

Sie haben es zudem mit unterschiedlichsten Lesegeräten zu tun: Handheld-Devices, Tunnellesegeräte, Gate-Anordnungen, dazu kommen Drucker für Etiketten und so weiter. Um diese unterschiedlichen Hardware-Plattformen gerecht zu werden, braucht man eine entsprechende Betriebssystemumgebung, eigene Geräte haben eben eine eigene Rechenplattform, andere wiederum sind sehr dumm. Wenn wir also in eine Firma gehen, müssen wir You-R Open speziell anpassen, in der PC-Welt würde man davon sprechen, neue Hardware-Treiber zu schreiben. Auch müssen Sie stets für eine second Source sorgen,m denn viele Geräte stammen von kleinen Firmen, bei denen man sich nicht sicher sein kann, dass sie in 20 Jahren immer noch existieren.

Drittens haben Sie es nach oben hin mit einer Vielzahl von IT-Systemen zu tun, die RFID-Daten erwarten. Da bietet You-R Open natürlich Interfaces beispielsweise für SAP-Systeme oder Oracle oder Peoplesoft.

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ZDNet.de Redaktion

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