Papadopoulos über den Zusammenhang zwischen Vereinheitlichung und Transparenz einer Utility-ähnlichen Kostenstruktur: Wir müssen damit aufhören, den Kunden individuelle Systeme einzurichten, und einen viel einheitlicheren Satz gemeinschaftlich verwendeter Architekturen verwenden, denn so erzielen wir Rationalisierungseffekte. Sobald ich mit genormten Architekturen und einem gewissen Grad an automatischer Wartung an Ihr Rechenzentrum herangehe, könnte ich an mein eigenes herangehen und einen Teil der Ausstattung ersetzen, weil es für mich ökonomisch sinnvoller wäre, Ihnen diese Versorgungsleistung über die neuen Anlagen zukommen zu lassen. Ein Teil meiner Entscheidung zugunsten des Austausches wäre hiervon beeinflusst und Sie zögen am Ende einen Vorteil daraus. Der Vorteil liegt darin, dass, wenn Sie sich dafür entscheiden, sich von mir mit der Leistung versorgen zu lassen, anstatt die Hardware und die Software als Kapitalanlage mit einem Servicevertrag von mir zu kaufen, ich die Möglichkeit habe, innovativer an diese Versorgung heranzugehen.
Zwischen den Zeilen: Sie können die Pflichten Ihres Versorgers in einem Leistungsvertrag festlegen, der diesem die Verantwortung dafür auferlegt, ein bestimmtes Volumen an .Net- oder Java-Bits zu einem bestimmten Preis und mit einem gewissen Grad an Zuverlässigkeit, Sicherheit und Durchsatz zu liefern. Wie dieser Versorger seiner Verpflichtung nachkommt, sollte für Sie transparent sein. Ähnlich wie bei CRM-Dienstleistern wie Salesforce.com und RightNow Technologies ist es für den Kunden unerheblich, wie diese Technologie funktioniert. Salesforce.com und RightNow können durchaus im Stillen Veränderungen vornehmen, ohne dass Ihre Erwartungen sich deshalb ändern. Als Ergebnis der von Ihrem Versorger vorgenommenen Änderungen könnten Sie automatisch von Innovationen profitieren, die dem Anbieter gleichzeitig die Bereitstellung der Versorgungsleistung vereinfachen und deren Zuverlässigkeit, Sicherheit und Durchsatz oder die Kosteneffizienz für Sie erhöht.
Papadopoulos darüber, warum Innovationen selbst angesichts der zunehmenden Transformation von Datenverarbeitung in eine Handelsware und der Konsolidierung der Anbieter möglich sind: Datenverarbeitung ist immer auch Handelsware. Das ist Moores Gesetz. Wenn die Anbieter sich entwickeln, werden sie irgendwann ähnlich wie Luftfahrtunternehmen einfach etwas anbieten, das funktioniert. Das Paradoxe daran ist, dass die Flugzeughersteller sich nun tatsächlich auf die Einzelteile konzentrieren und noch mehr Innovationen hervorbringen als in der Vergangenheit. Jetzt, wo sie das Flugzeug als schlüsselfertiges System liefern, können sie zum Beispiel neuartige Triebwerke einbauen und sich so von der Konkurrenz abheben, ohne dass sie jemand anderen davon überzeugen müssten, ebenfalls mit diesem Triebwerk zu arbeiten. Wieso trifft dies noch viel mehr auf die Informationstechnologie zu? Das liegt an Moores Gesetz. Die zugrunde liegende Technologie verändert sich derart schnell, wenn ich sage: „Ich habe hier eine neue Prozessor-Architektur, die tatsächlich eingesetzt werden wird und eine Energieersparnis um den Faktor drei bedeutet“, kann ich tatsächlich Veränderungen auf unterster Ebene herbeiführen. Wenn man dagegen traditionelle Systeme wie Autos, Flugzeuge und dergleichen betrachtet, sind diese durch die Physik beschränkt. Man erwartet nicht, dass jemand ein Auto baut, dass nur ein Drittel der üblichen Kraftstoffmenge verbraucht und gleichzeitig 400 PS Leistung bringt. Man würde einfach fragen, wie jemand dieses Kunststück fertig bringen konnte. Wenn aber jemand in der Automobilbranche dies täte, welche Auswirkungen hätte das auf das Geschäft? Der Toyota Prius (Hybrid-Auto, Anm. d. Red.) ist ein interessantes Beispiel. Wenn jemand in der Lage wäre, Ihnen den geringen Kraftstoffverbrauch eines Prius ohne Abstriche bei der Leistung anzubieten, würde derjenige schließlich nachfragebedingt an die Grenzen seiner Produktionskapazität gelangen. Und nun raten Sie einmal: Derartige Gelegenheiten gibt es in der Datenverarbeitung zuhauf. Aber wir müssen die nächste Ebene der Vereinheitlichung erreichen, da wir darunter viel zu ineffizient arbeiten.
Zwischen den Zeilen: Anders als in anderen Branchen, wo größere Veränderungen in Preis und/oder Leistung immer noch an physikalische Grenzen stoßen, weist Moores Gesetz nicht auf ein Abnehmen der Geschwindigkeit in der Computerbranche hin. Das bedeutet, dass Ihr Anbieter zwar verpflichtet ist, .Net- oder Java-Bits zu liefern, hinter den Kulissen aber für konkurrierende Lösungsanbieter noch reichlich Raum bleibt, in dem durch Innovationen auf der Komponenten-Ebene ein Wettbewerb auf Gebieten wie Qualität und Durchsatz der „Versorgungsleistung“ stattfinden kann.
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