Günstiger als Geschäftsreisen: Videoconferencing im Test

Eine Konferenzschaltung wird einfach über den Aufruf des Adressbuchs oder die Eingabe der jeweiligen IP- oder ISN-Adresse und die Betätigung der Anruftaste hergestellt. Ist das System also erst einmal eingerichtet, kann jeder, der in der Lage ist, ein Telefon zu bedienen, auch eine normale Konferenzschaltung herstellen.

Alle Systeme verfügen über eine Bild-in-Bild-Funktion (PIP = Picture in Picture). Diese kann so konfiguriert werden, dass das Bild vor Ort und das entfernte Bild mithilfe des kleinen PIP-Fensters zusammen angezeigt werden. Man kann jedoch auch einen zweiten Monitor anschließen, so dass die lokalen und die entfernten Bilder getrennt angezeigt werden. Beim Tandberg 990 und beim Polycom kann die Videokonferenz nur über einen NTSC- oder PAL-Monitor verfolgt werden, der Sony bietet die Möglichkeit der Wiedergabe über einen PAL- oder PC-Bildschirm, der Tandberg T7000 besitzt zwei integrierte Monitore und der Penteview verfügt über einen integrierten Plasmabildschirm.

Alle Systeme erreichen über eine IP-Verbindung mindestens 768 KBit/s, der Tandberg T7000 lässt sogar eine Konfigurierung für 3 MBit/s zu. Die Geräte wurden daher alle bei 768 KBit/s getestet.

In punkto Multisite-Fähigkeiten bestehen große Unterschiede zwischen den Systemen. Der Penteview Conference 2012 verfügt über keine standardmäßige Multisite-Funktion, bei Bedarf muss man erst zusätzliche 22.900 US-Dollar für einen 6180 Multipoint Controller auf den Tisch legen. Damit hat man aber auch ein leistungsstarkes Gerät, das bei 768 KBit/s 8 und bei 768 KBit/s 16 Standorte unterstützt. Zwar verfügt der Sony standardmäßig über keine MCU-Funktionalität, doch kann man hierfür das MCU-Software-Upgrade erwerben, mit dem die MCU (Multipoint Control Unit) von Sony dann Erstaunliches leistet. Beim Upgrade kann man zwischen einer H.320 MCU und einer H.323 MCU wählen, wobei letztere bei 384 KBit/s sechs Standorte unterstützt und der ITU-Standard (International Telecommunications Union) für LAN-Konferenzen ist.

Der Polycom unterstützt vier Standorte bei Konferenzschaltungen, doch muss dieses Feature erst über eine Softwareregistrierung aktiviert werden, die bei Polycom für zusätzliche 3.299 US-Dollar erhältlich ist.

Beide Modelle von Tandberg verfügen über eine integrierte MCU, die vier Standorte und einen Anruf gleichzeitig unterstützt, wobei durch eine Verknüpfung der Geräte bis zu zehn Standorte und vier Anrufe zeitgleich gehandhabt werden können.

Auch die MCU des Tandberg 990 ist in der Standardausführung nicht aktiviert und kann wie beim Polycom erst nach Zahlen einer Upgrade-Gebühr freigeschaltet werden, was nur bei aktiviertem Content Streaming möglich ist.

Beide Tandberg-Modelle beeindrucken durch eine IP-Verbindung mit 768 KBit/s bei vier Standorten.

Die Lichtverhältnisse beim Test waren nicht ideal, wie dies wohl auch in den meisten Alltagssituationen der Fall sein dürfte. Daher hatte die Belichtungsautomatik der Kameras alle Hände voll zu tun.

Bei der Anzeigequalität lag der Tandberg T7000 eindeutig in Führung, wofür zum Teil die integrierten Breitformat-LCD-Bildschirme mit ihrer faszinierenden Bildqualität und natürlich der Codec verantwortlich sind. Auch der Polycom überzeugte bei der Bildqualität mit lebhaften Farben und korrekter Belichtung, der Sony lag diesbezüglich nicht weit dahinter. Auch wenn die Bildqualität beim Tandberg 990 und Penteview noch im oberen Bereich lag, erzeugte deren Belichtungsautomatik gegenüber dem Polycom doch eher trübe und kontrastlose Bilder.

Unruhige Hintergründe oder rasche Bewegungen verursachten beim Sony und insbesondere beim Penteview eine starke Pixelbildung, während sowohl die Tandberg-Modelle als auch der Polycom damit weniger Probleme hatten.

Die Klangqualität der integrierten Lautsprecher beim Polycom und Tandberg T7000 war hervorragend. Allerdings bringt die Funktion „Wideband Audio“ des Polycom (14 KHz) in Anbetracht des schmalen Frequenzbereichs gesprochener Sprache bei einer normalen Konferenzschaltung kaum einen großen Vorteil. Dieses Feature ist zudem ein proprietäres System von Polycom und kann daher über Geräte anderer Hersteller nicht genutzt werden.

Präsentationen mit Excel-Tabellen oder PowerPoint-Folien können einfach über das Abspielen einer Audio- oder Videoübertragung während der Konferenz mitverfolgt werden. Wie bereits gesagt verfügen nur die beiden Tandberg-Geräte über natives Content Streaming, der Polycom und der Sony benötigen dagegen eine Zusatzausstattung, um direkt mit dem Rechner verbunden werden zu können.

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