Eine der größten Überraschungen im Prozess um die Übernahme von Peoplesoft durch Oracle waren wohl die Gespräche zwischen Microsoft und SAP über eine Fusion der beiden Unternehmen. „Project Constellation“, so die Microsoft-interne Bezeichnung, wurde jedoch im März abgeblasen, da die Durchführung zu komplex sei.
Microsoft und SAP hatten ihre Pläne am ersten Tag des Prozesses erstmals öffentlich diskutiert, da den Unternehmen bekannt war, dass Oracle versuchen würde, aus diesem Sachverhalt Kapital zu schlagen. Das US-Justizministerium verbietet Oracle die Übernahme von Peoplesoft, da in einigen Marktsegmenten zum Nachteil von Großunternehmen mit SAP und Oracle dann nur noch zwei Player agieren würden. Oracle will beweisen, dass unter anderem auch Microsoft Ambitionen in diesem Bereich hat.
Ein inzwischen zum Download angebotenes Dokument vom 5. Januar 2004 zeigt die Motive der Redmonder für eine Übernahme von SAP. So hat sich Microsoft für seine Produkte einen besseren Zugang zu Großunternehmen und vor allem zu den rund 20.000 SAP-Kunden versprochen. In dem Papier, das als „sehr vertraulich“ eingestuft ist, wird mit zahlreichen Codenamen gearbeitet. SAP wird als „Sagittarius“, Oracle als „Ophiuchus“ und Peoplesoft als „Pegasus“ bezeichnet. Microsoft selbst nennt sich in dem Schreiben „Mensa“.
Das US-Justizministerium hat das Dokument während der Aussage von Microsoft-Manager Doug Burgum genutzt, um die eigene Position zu stärken. In dem Papier ist zu lesen, dass Microsoft durch eine Übernahme von SAP die Marktführerschaft für Back-Office-Applikationen bei Fortune 500-Unternehmen erlangen könnte – „ein Ziel, das wir ohne diese Kombination nicht verfolgen werden“.
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