Ausblick auf die S-Klasse von morgen: Mercedes F 500 Mind

Beim F 500 Mind setzt Mercedes voll auf By-Wire-Technologien: Die Kommandos des Fahrers an Lenkung, Gas und Bremse werden nicht mehr mechanisch übertragen, sondern elektronisch über einen Datenbus an das entsprechende Bauteil übermittelt.

Der Einsatz von By-Wire-Technologien ermöglicht Mercedes eine flexiblere Gestaltung des Innenraums. Öffnet man beispielsweise die Tür des F 500 Mind, schwenkt das Lenkrad um 14 Zentimeter in Richtung Wagenmitte. Dadurch gestalte sich der Ein- und Ausstieg deutlich bequemer.

Damit der Fahrer das gewohnte Lenkgefühl vorfindet, und nicht der Eindruck einer elektrischen Kurbel entsteht, hat Mercedes in die Trickkiste der Mechatronik gegriffen: Eine mechanische Feder und ein Elektromotor sollen geschwindigkeitsabhängig für den adäquaten Lenkwiderstand sorgen.

Klassische Pedale sucht man im F 500 Mind vergeblich. Diese wurden von den Ingenieuren durch drucksensitive Flächen ersetzt. Wie bei der Lenkung werden die von den Sensoren erfassten Befehle des Fahrers für Bremse oder Gas über ein Bussystem an die jeweilige Komponente übertragen. Durch den Wegfall der klassischen Pedalerie werden im Fußraum des Fahrzeugs rund zwölf Zentimeter mehr Raum geschaffen. Gleichzeitig werde die Verletzungsgefahr bei Unfällen reduziert.

Damit die eingesetzten By-Wire-Systeme genauso zuverlässig arbeiten wie eine mechanische Lösung – schließlich handelt es sich bei Gas, Bremse und Lenkung um lebensentscheidende Systeme – sind alle Komponenten zwei- oder teilweise sogar vierfach redundant ausgelegt.

By-Wire-Lösungen bringen auch die Basis für eine neue Generation von Fahrdynamik- und -assistenzsystemen, die dem Fahrer in kritischen Situationen zur Seite stehen oder sogar kurzzeitig das Kommando übernehmen können sollen. Erkennen Sensoren eine Situation wie Aquaplaning, stabilisiert die Elektronik das Fahrzeug nach Auskunft des Herstellers selbsttätig. Auch Funktionen wie das automatische Gegenlenken bei Seitenwind seien durch eine Kombination aus By-Wire und anderen Systemen denkbar. Der Mensch wäre in solchen Situationen überfordert.

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Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Ausblick auf die S-Klasse von morgen: Mercedes F 500 Mind

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  • Am 8. Juli 2004 um 1:47 von Realist

    Geil, muss man haben
    So ein Auto bzw. Technik muss man haben.
    Da zahlt man doch gerne 70% des Kaufpreises nur für eingebaute el. Spielereien.

    Bei der nächsten Viruswelle, muss dann diese Unsinnskarre solange in der Werkstatt verweilen, bis Mercedes (M$?) endlich ein Update oder Bugfix zur Verfügung stellt; sonst fährt mich die virenverseuchte Karre vielleicht noch vor’n Baum.

    Und die Wertbeständigkeit passt sich dann dem Computerniveau an, d.h. Mercedes S-Klasse, 2 Jahre alt, € 150,–. Ist das Auto 4 Jahre kommt nur noch die Entsorgung in Frage, da es weder Updates noch mech. Ersatzteile mehr gibt?

    • Am 8. Juli 2004 um 9:38 von THE MAN

      AW: Geil, muss man haben
      Ich kann deine Skepsis verstehen,
      aber ich bin der Meinung,
      solche Prototypen sind wichtig.
      Immer mehr Computertechnik wird in Autos
      verbaut, das ist jetzt schon Realität.
      Damit diese aber sinnvoll eingesetzt
      werden kann, muss man diese erproben.
      Nur so kann etwas neues zuverlässig und sinnvoll nutzbar werden. Da wird natürlich auch einiges an neuen Features wegfallen, weil sie eben doch nicht so toll sind, wie anfangs gedacht.

      Eines sollte aber nicht in der Autoindustrie so gemacht werden wie in der Computerindustrie: Prototypen von Anwendern in freier Wildbahn testen lassen!

      THE MAN

    • Am 9. Juli 2004 um 22:29 von Thorsten

      AW: AW: Geil, muss man haben
      Wie schon erwaehnt sind Prototypen sinnvoll und mann muss einfach mal ein bisschen rumspinnen duerfen. Das grosse problem bei der by-wire technik ist und bleibt, dass mechanik zuverlaessiger funktioniert als Elektronik. Aus diesem Grund bin ich ueberzeugt, dass in den naechsten 5 – 10 Jahren kein Serienfahrzeug mit dieser Technik angeboten wird. Es ist einfach ein unkalkulierbares Risiko welches enormen Schaden bei den direkt Betroffenen (Autoinsassen) und den Firmen in Form von Imageschaden und Regressanspruechen verursachen wuerde.
      Im uebrigen wird bei den Systemem im Auto ein eigenentwickeltes OS verwendet und kein Windows oder Linux

    • Am 14. Juli 2004 um 23:38 von Willi

      AW: AW: AW: Geil, muss man haben
      ich finde die technik sinnvoll. endlich mal wieder etwas, was das auto an sich weiterbringt, und nicht nur spielereien, wie klima, navi usw.
      zuverlässig muss die technik auch sein, denn alle modernen flugzeuge werden "by wire" gesteuert – ist aber vielleicht auch eine frage des preises.

    • Am 29. September 2004 um 23:19 von Mephisto

      AW: AW: AW: AW: Geil, muss man haben
      Ich habe zwar keine Ahnung, aber es herscht auch in allen Flugzeugen ein striktes Mobiltelefonverbot. Muss ich jetzt befürchten dass man die Kontrolle übers Auto verliert wenn einer am Straßenrand telefoniert?!? Ok, ich weiss, es hat bestimmt keine Folgen. Aber es passte so schön.
      Übrigens den C 111 aus dem Artikel mag ich am liebsten leiden, egal wie alt der sein mag.

  • Am 8. Juli 2004 um 0:02 von Raini

    OS ?
    na da bleibt wohl nur noch die Frage,
    welches OS eingesetzt wird….?!
    Viren ? Hacker ? updates ?
    Also ich freu`mich schon auf das erste
    "Na, hat Dein Mercedes auch den Autoboost-Worm?" "Jop, seitdem muss ich bei Linkskurven immer das Licht einschalten, sonst geht er aus!"

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