Pioniere in der Luft I: WLAN bekommt Flügel

21:37 Uhr

Zu unserer Linken geht die Sonne wieder auf. Anders an Bord: Die Monitore in den Sitzen der Vorderleute sind ausgefallen: „Windows CE Boot Loader v2.6“ ist aktiv. Keiner kann mehr Filme schauen und es gibt auch keine Informationen mehr darüber, wo wir uns gerade befinden. Ich hätte noch den Herrn der Ringe auf DVD da, aber ich sollte ja eigentlich Arbeiten. Na gut.

21:40 Uhr

Schnarchtöne von hinter mir. In Porto hat Collina gerade zur Halbzeit im Halbfinalspiel Griechenland – Tschechien gepfiffen, sagt der Live-Ticker der DPA. Go Otto, go! Die Bildschirme vor uns haben fertig gebootet, ich glaube, ich muss unbedingt ein bisschen „Matrix Revolutions“ gucken.

21:45 Uhr

Ich reiße mich zusammen und will eine Einleitung für diesen Erfahrungsbericht schreiben. Da springt mich ein Kollege per Instant Messenger an. Vorbei ist’s mit der Ruhe. Ich glaube, Internet im Flugzeug ist ein Fluch!

22:02 Uhr

Die Einleitung ist fast fertig. Ich kann mich nicht durchringen, weiter zu arbeiten. Dummerweise sind die Monitore wieder ausgefallen. Für 20 Minuten, wie man uns sagt. Wieso gerade 20 Minuten? Naja, Zeit auf die Toilette zu gehen. Wie Projektleiter Andy Schweiger berichtet, wird man schnellstmöglich auf Linux auch auf dem Client umsteigen. Die Internet-Anbindung hat sich bislang als einwandfrei erwiesen.

22:17 Uhr

Fast alle hier schlafen. Wie machen die das? Ich meine, auch zuhause könnte ich kaum vor Mitternacht einschlafen. Naja, das ist wohl Einstellungssache. Mir ist eingefallen, dass ich zwei Interviews auf Kassette dabei habe. Die wollte ich während des Fluges abtippen. Das waren nette Menschen – ich trage noch ihre Visitenkarten in meiner Jackentasche.

22:23 Uhr

Ehrlich Leute, nach zehn noch das Hirn für Arbeit aufzubringen, ist nicht einfach. Dabei ist es jetzt draußen heller Morgen, in Tokio müsste es so sechs Uhr früh sein. Ein Kaffee wäre jetzt klasse.

22:26 Uhr

Die Minuten dehnen sich zusehends.

22:27 Uhr

Ok, ich versuche es auch mit einer Siesta.

23:39 Uhr

Sehr bequem, diese Sessel, auch wenn ich nicht wirklich schlafen kann. Mein britischer Nachbar musste mal, also bin ich wieder in sitzender Position. Sofort ist die Internet-Verbindung wieder hergestellt. Und was sehe ich: Silver Goal für Griechenland! Ist es zu fassen? Ich freue mich für Otto!

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6 Kommentare zu Pioniere in der Luft I: WLAN bekommt Flügel

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  • Am 16. Juli 2004 um 18:39 von Andy Schweiger

    Frequenzbänder
    Wenn Part2 gelesen wird, sollte die Antwort klar sein. Es hat was mit den unterschiedlichen Frequenzbändern zu tun.

  • Am 13. Juli 2004 um 22:09 von Thomas Kessler

    WLAN im Flugzeug aber Handy aus?
    Sehr amüsanter Artikel, Gratulation!
    Das Thema WLAN im Flugzeug als solches finde ich äußerst interessant weil man damit auf Langstreckenflügen die sonst verlorene Zeit effektiver nutzen kann.
    Ich verstehe nur nicht warum man das Handy abschalten muß, mit WLAN aber wild drauf los gefunkt werden kann.

  • Am 7. Juli 2004 um 4:49 von klaus schulz

    High-speed Internet? Try 900 km/h
    When Klaus Schulz boarded Flight 452 from Munich to Los Angeles on May 17th., he did not know that he was going to make history on that day. He knew however, that he was going to be able to use the Internet on Lufthansa’s first commercial “production” Flight with the very much touted new service from Connexion by Boeing, because he helped with the overall implementation of the system. In a early design project for Connexion by Boeing, Klaus Schulz, a former 3COM Chief Technology Architect specified and recommended Cisco Aironet access points, Cisco 3640 routers and Cisco Catalyst 3548 XL series switches for the airborne design, because of the equipment could meet FAA and civil aviation regulations.

    “Mounted on the fuselage of these Airbus A340 Longhaul Aircraft, is the cornerstone of Lufthansa’s broadband Internet system: The Connexion by Boeing antenna. It sends and receives data via over 10 geostationary satellites at 36,000 km up” said Klaus Schulz in a recent telephone Interview.

    At cruising altitude of 40,000 ft., Klaus opened up his browser and was presented with the Lufthansa FlyNet® broadband Internet service, offering him access to a free Information Portal and also access to a fee based Broadband Internet connection from Connexion by Boeing.

    After basic registration with Connexion by Boeing, Klaus set up a user profile and logged on. (payment with Credit Card or Miles & More Mileage Plan)

    The Internet service provider Connexion by Boeing offers two rates for Internet use on board:

    – "InternetFlight", a flat fee per flight sector of $29.95 which enables you to browse for the entire duration of a long-haul flight at a fixed price.

    – "InternetMinutes", a pay-as-you-go charge with a minimum start price of $9.95 for 30 minutes. Each further minute will cost $0.25.

    Klaus was able to surf the Internet at speeds of 5 Mbps coming in to the airplane and approximately 1 Mbps going out of the airplane. At one time, he clocked 768 using http://www.pcpitstop.com service. Other passengers experienced close to DSL speeds.

    Testing the system further, Schulz was able to establish a virtual private network (VPN) connection, back to his Wireless Enterprises Company in Palo Alto, Ca.
    He was able to log on to his Intranet using the FlyNet® Internet service, where important messages and work was waiting for him to react on.

    The most astonishing and remarkable connection Klaus Schulz made was with his Desktop Softphone by Xten.com Networks.

    After testing just about all the SIP Softphones out there, Klaus kept the Xten SIP phone on his desktop, because it was the only SIP phone, he could actually take with him, when he traveled. It was just there on the Desktop.

    Within a few seconds of launching, the Softphone started to discover the firewall and the SIP compatible router and tunneled through symmetric NAT, before coming back with a crisp and clear public phone number, reachable from any phone in the world!

    “That was awesome.! Unbelievable! Did nobody else discover this wonder of technology on Board?” was Schulz’ reaction to the surprising discovery.

    Klaus started to dial up and talk to his Friends and co-workers as if he was in his office, with the same crisp and crystal clarity he was used to on the ground.

    “There was no delay, just a little bit of an echo that one gets, when using a wireless notebook connection with a WLAN PCMCIA Card….” Schulz said.

    The surrounding passengers almost spilled their coffee, when they started to hear Klaus talk back to his computer, and flooded him with questions, in between calls.

    Klaus Schulz is now the CTO of Wireless Enterprises, a Professional Services WLAN and Mobile Services Data Integration Company in Palo Alto and Berlin, Germany that can be reached via SIP Phones at 360.516.2090 or klaus@schulz.com

    http://cms.lufthansa.com/fly/de/en/inf/0,4976,0-0-1182318,00.html

  • Am 5. Juli 2004 um 12:17 von Maja Zernin

    Pioniere in der Luft: WLAN bekommt Flügel
    Schade, daß es dem Autor nicht gelungen ist, ein wenig mehr Enthusiasmus im Artikel zu versprühen. Ich habe den Service letztens auf der Strecke München – Los Angeles genutzt und finde es unglaublich nun auch an Bord eines Flugzeugs online zu sein. Super schnelle Verbindung – auch VPN funktionierte.
    Manchmal darf man auch mal zugeben, wenn eine Innovation begeistert, auch wenn wir Deutsche (und somit notorische Skeptiker) sind!!

  • Am 4. Juli 2004 um 21:24 von Jan Misselwitz

    WLAN bekommt Flügel
    Der Artikel ist einfach so klasse geschrieben, dass ich ihn sofort an all meine Freunde schicken musste! So machen Technikpannen Spaß! Weiter so

  • Am 3. Juli 2004 um 23:57 von Roland See

    WLAN bekommt Flügel
    Dieser Artikel ist einfach cool. Er schildert die Tatsachen. Zwar humorvoll, aber – realistisch.
    Weiter so.

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