Während VoIP bei Telefon-Carriern und als Ersatz für interne Telefonanlagen wohl bald nicht mehr wegzudenken sein wird, hakt es im privaten Bereich noch gewaltig. Unzählige inkompatible Anbieter machen die Technologie als vollständigen Telefonersatz unbrauchbar. Wirklich sinnvoll kann VoIP derzeit nur als Ergänzung oder in Kombination mit einem Gateway eingesetzt werden, das auch Gespräche ins normale Telefonnetz ermöglicht.
Das derzeitige Wettbewerbsumfeld auf dem TK-Sektor könnte die Entwicklung der Technologie zusätzlich hemmen. So ist es in Deutschland derzeit kaum möglich, einen Breitband-Internetzugang ohne einen normalen Telefonanschluss zu bekommen. Durch den Preisverfall bei den Tarifen – Gespräche in Nebenzeiten kosten nur noch rund einen Cent pro Minute – dürfte sich der Preisvorteil der Internet-Telefonie in Grenzen halten.
Inzwischen hat sich auch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation (RegTP) der Sache angenommen und im April eine Anhörung gestartet. In welcher Form entsprechende Regulierungen zu erwarten sind, ist derzeit noch unklar. In Aussicht gestellt wurde aber eine exklusive Nummerngasse für VoIP-Anschlüsse. Entsprechende Gateways sollen künftig nur mir der Vorwahl 033 anwählbar sein. Derzeit können beliebige Vorwahlen zugeordnet werden. Die Anbieter weisen aber bereits darauf hin, dass diese bei sich verändernden Rahmenbedingungen wieder aberkannt werden könnten.
Vor dem Masseneinsatz von Voice over IP bei Privatanwendern sind also noch einige Hürden zu nehmen. Über die Zukunft und die weitere Entwicklung der Technologie auf dem deutschen Markt werden auch die nächsten Schritte der RegTP entscheiden, insbesondere was die Nummerngasse und die Zwangskombination von Telefon- und Breitbandanschluss betrifft.
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5 Kommentare zu Telefonieren übers Internet: Das ist wirklich dran am Hype
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die wirklichen Kosten mit VOIP
Die großen Lügen aller iP Anbieter mit den Preisen sollte bei aller Werbung Wahrheitsgerecht angesagt werden. So kostet eine Minute telefonieren nicht nur 1 Cent, sondern da kommt noch der Volumenverbrauch dazu. Also Kosten + Volumenpreis.;-(( Somit telefoniere ich niemals nur für einen Cent pro Minute.
weiterer Einsatzbereich
hi, bin grad student in finnland und hier im studentenwohnheim benutzt jeder studente voip um kontakt mit daheim zu halten. es sind sehr attraktive preise ins festnetz.
ich finde es wurde ein sehr guter und billiger anbieter für voip vergessen und zwar http://www.web.de.
Risikokonzentration wird nicht erwähnt
Ein Thema, welches völlig unter den Tisch fällt im Artikel:
Wenn das Computer Netzwerk im Büro ausfällt ist das sehr hinderlich. Benutzt man VoIP, kann die Belegschaft – zumindest bei Dienstleistern – wohl nach Hause gehen.
Wenn über das gleiche Netzwerk auch die Telephonie abläuft, sollten sinnvolle Risikomanagement Policies redundante Systeme verlangen. In der Realität wird aber – wie auch im Artikel mit "Kostenersparnis" als Hauptargument für Anwendung im Unternehmensbereich gewuchert. – Aus meiner Sicht sehr kurzsichtig
Sprachqualität und Preise
Ein ganz wichtiges, wenn nicht das wichtigste Erfolgskriterium für VoIP ist die Sprachqualität. Viele VoIP-Dienste nutzen das öffentliche Internet zur Übertragung. Dabei gibt es verständlicherweise keinerlei Garantie für die Sprachqualität.
VoIP wird aber nur dann ein vollständiger Ersatz für den herkömmlichen Telefonanschluss sein, wenn die Sprachqualität stimmt. Die können jedoch nur die VoIP-Dienste garantieren, die über eigene Netze verfügen. Das sind i.W. nur die großen Telefongesellschaften und Internet Service Provider. (Privat)kunden werden deshalb schon aus eigenem Interesse ein Bundle aus DSL und VoIP wählen.
Und: Zukünftig wird das Bundle auch noch Fernsehen und Video on Demand umfassen. In Italien ist Fastweb damit sehr erfolgreich. Konsequenz: Der Preis macht zwar nicht bei den Gesprächsgebühren die Musik, wohl aber beim Grundpreis.
IP-Telefonie ins Ausland
zwei Einsatzbereiche fehlen in der Aufstellung: a) telefonieren ins Ausland b) Video-Telefonie. Wir benutzen beiden für Telefonate von Neuseeland nach Deutschland, die Qualität ist zu 80% besser als im Festnetz, zu 10% schlecht. Die Videoverbindung ist erste Klasse, erfordert aber in Deutschland 384 kbit upload, am Besten 512, somit also den 3000er Traif der Telekom. Trotzdem dieser Kosten sind Auslandsgespräche damit immer noch extrem attraktiv