„Der WLAN-Markt muss geöffnet werden“

ZDNet: Ein Problem beim Roaming mit dem Handy ist nach wie vor, dass man oft die Minutenpreise gar nicht kennt, bis man sie hinterher auf der Rechnung sieht. Sind die Preise beim WLAN-Roaming transparenter?

Stadelmann: Natürlich kann jeder Betreiber seine eigene Preisstruktur machen, und das ist auch richtig so. Der Service-Preis wird von dem festgelegt, der den Kunden bedient – und das soll auch so bleiben.

Weroam hat aber einen empfohlenen Minutenpreis, und der ist weitgehend einheitlich für die ganze Welt, damit er einfach und klar kommuniziert werden kann. Natürlich gibt es Betreiber, die davon abweichen oder eine Flatrate anbieten. Aber die Empfehlung ist: „Macht doch das einheitlich“, damit der Kunde versteht, ich habe so lange eine Session, und da kostet mich die Minute so und so viel.

ZDNet: Woher kommt die Rechnung?

Stadelmann: Es gibt eine einheitliche Rechnung vom Service Provider. Weroam liefert alle Daten an den Service Provider, wie das im Roamingfall bei GSM auch ist. Dieser schreibt das dann auf die Rechnung der Kunden. Das kann auch detailliert ausgewiesen werden. Ich sehe, ich war eine halbe Stunde am Flughafen Zürich oder drei Stunden im Hotel online.

ZDNet: Sie haben zwar Partner aus dem Bereich Mobilfunk in Österreich und der Schweiz, aber noch keinen in Deutschland. Wie stehen die Verhandlungen?

Stadelmann: Wir sind vor dem Abschluss, aber ich darf dazu noch nichts sagen.

ZDNet: Ist die Hemmschwelle der Mobilfunk-Service Provider mittlerweile geschwunden, sich mit WLAN als billigerer Konkurrenz zur teuer erstandenen UMTS-Lizenz einzulassen?

Stadelmann: Was heißt Hemmschwelle? Ich glaube jeder Mobil-Provider hat begriffen, dass es keine andere Wahl gibt. Der Kunde will Mobilität und Breitband und keine festlegung auf nur eine Technologie.

ZDNet: Aber das wollten doch die Mobilfunk-Provider bisher nicht – zumindest nicht per WLAN?

Stadelmann: Nein, sie wollten das mit UMTS bieten. Das ist eine andere Geschichte, eine Frage auch der immensen Investitionen und eine Frage des Leistungsschubes. Von GPRS bis UMTS ist nicht sehr viel Leistungsschub zu spüren.

Wenn diese Anbieter jetzt nicht in den Bereich Wireless LAN gehen, verlieren sie ihre Kunden. Denn dann machen’s andere, und daher hat sich auch diese Hemmschwelle etwas abgebaut. Vor drei Jahren, als ich gesagt habe, WLAN ist ein Muss, da wurde ich ausgelacht. Ich war ja damals aus dem Executive Committee [der GSM Association] raus, und man hat mir gesagt, vergiss das, UMTS kommt, das wird gepusht. Teilweise war das politisch oder kommerziell begründet, wegen der hohen Lizenzkosten, die sie bezahlt hatten, teilweise war das natürlich auch eine gewisse Angst vor dem Neuen. Und dann plötzlich haben sie gemerkt, da kommen die WLAN-Netze wie Pilze aus dem Boden, und unsere Kunden sind ja eigentlich die typischen Nutzer von diesen Breitband-Wireless-LAN-Netzen – wenn wir das nicht anbieten, dann verlieren wir sie. Vor einem Jahr wurden die Bemühungen verstärkt, und jetzt kommen diese Kunden wieder zurück.

Viele, vor allem größere Gruppen, haben oft das Gefühl, das mache ich alleine. Es zeigt sich aber, dass das eine falsche Überlegung ist. Die Betreiber, die vor zwei Jahren gesagt haben, „einen Weroam-Plattformservice brauchen wir nicht, das machen wir selber“, kommen jetzt auch wieder zurück, weil sie merken, es braucht eine neutrale Stelle in diesem sehr fragmentierten Wireless-LAN-Markt, damit neutral vermittelt, verrechnet und verbunden werden kann.

ZDNet: Können Sie sich eine Koexistenz von WLAN und UMTS vorstellen, wie Sie sie jetzt schon für WLAN und GPRS vorschlagen?

Stadelmann: Ja. Für mich ist UMTS nur eine Erweiterung von GPRS, denn dahinter liegen ja die gleichen Standards für die ganzen Prozeduren, was das Roaming, was das Abrechnen betrifft. Nur die Luftschnittstelle ist anders. Es gibt ja heute schon Karten für UMTS und Wireless LAN! Also kommt diese Integration, eins zu eins.

ZDNet: Gibt es denn Einsatzgebiete, wo Wireless LAN mehr Sinn macht? Wohl im Zug, oder?

Stadelmann: Auch im Flugzeug! Ergänzt durch eine Verbindung per Satellit – das macht doch Sinn.

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