Die Tendenz zum Einsatz von Desktop-Prozessoren in Notebooks ist gebrochen – weil die Leistungsaufnahme aktueller Desktop-Chips wie des Pentium 4 (mit Einführung der Prescott-Architektur) explodiert ist. Heutige mobile Prozessoren insbesondere von Intel entsprechen in punkto Stromverbrauch aber älteren Desktop-Chips dieses Herstellers.
Für Notebooks hat Intel ja seit anderthalb Jahren bekanntlich eine Strom sparende, auch (aber nicht nur) Prozessoren umfassende Technologie: die Centrino-Plattform. Deren Chips haben gezeigt, dass Leistung auch über großen Level-2-Cache möglich ist – und nicht nur durch höherer Frequenzen. Der im Prozessor integrierte Level-2-Cache kann Informationen aus dem Speicher für die CPU zwischenspeichern, ist aber dank kurzer und hochfrequenter Anbindung schneller auszulesen als RAM. Gleichzeitig schafft es Intels Enhanced Speedstep, voraussichtlich nicht benötigte Cache-Teile während jeder Operation abzuschalten und so Strom zu sparen – ein großer Cache ist nämlich eigentlich auch ein großer Stromverbraucher.
Darunter leidet (noch) die neueste Generation der Pentium-M-Chips: Die in 90-Nanometer-Fertigung hergestellten „Dothan“-Prozessoren verdoppeln den L2-Cache auf 2048 KByte – im Vergleich zum Vorgänger Banias mit 1024 KByte und erlauben zusätzlich höhere Frequenzen von bis zu 2,0 GHz, doch die höhere Performance wird durch deutlich kürzere Akku-Laufzeiten erkauft. Wer trotz Desktop-Ersatz-Ansprüchen Wert auf eine gute Akkulaufzeit legt, sollte derzeit noch auf ein Banias-Modell setzen. Möglicherweise brauchen die Hardware-Hersteller einfach noch Zeit, um den Dothan effektiv und Strom sparend einzusetzen. Andersherum gesehen entspricht der Dothan sicherlich mehr dem Konzept eines vollwertigen Desktop-Replacement-Notebooks: Die Leistung muss stimmen, notfalls auf Kosten des Stromverbrauchs.
Die Erkenntnis, dass Takfrequenz nicht alles ist, hatte Intels Konkurrent AMD schon länger – und zudem sind schon die Desktop-Varianten der 64-Bit-CPU Athlon 64 durch Cool ’n‘ Quiet sparsamer als vergleichbare Intel-Chips. Mit dem Pentium M kann sich die mobile Variante Athlon 64-M aber nicht vergleichen. In bisherigen Tests von Notebooks der Hersteller Acer und Yakumo hat dich der Prozessor aber als guter Kompromiss in der Desktop-Replacement-Klasse erwiesen – wobei Linux-Anwender zusätzlich den Vorteil haben, schon jetzt eine 64-Bit-Architektur einsetzen zu können.
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