Nach jahrelangem erbitterten Kampf gegen P2P-Systeme wie Kazaa versucht die Musikindustrie nun das Tauschbörsen-Erlebnis in legale Services zu integrieren. Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, versuchen die Unternehmen Mercora und Musicmatch P2P-Features in ihre Services zu integrieren. Im Gegensatz zu Kazaa & Co haben sie den Segen der Musikindustrie. Auch der Outlaw iMesh hat kürzlich die Seiten gewechselt und kann zu dieser Gruppe von Start-ups gezählt werden.
Musicmatch betreibt einen Musik-Downloadservice und ein Online-Radio. Für das Abo-Angebot plant das in San Diego ansässige Unternehmen ein P2P-Feature, das es den Usern erlaubt ihre Songs mit Freunden zu teilen. Sie können sich dann alle Songs auf dem Computer des Abonnenten kostenlos anhören. Allerdings müssen auch die Freunde Abonnenten werden, wenn sie die Songs regelmäßig und öfter als drei Mal anhören wollen.
Das in Santa Clara ansässige Start-up Mercora setzt noch stärker auf das Tauschbörsen-Erlebnis. Die User können alle Songs auf den Computern der anderen anhören, aber nicht kopieren. Mercora ist sozusagen ein P2P-Webradio. Auf Mercora kann der User unlimitiert die Welt der Musik entdecken und neue Musik aufspüren, so Firmengründer Srivats Sampath. Dies sei ein Hauptgrund, warum Menschen P2P-Systeme verwenden. Mercora biete eine legale Alternative. Wie eine Tauschbörse setze das kostenlose Mercora auch auf die Vielfalt des Angebots durch eine große Zahl an Usern. Je mehr User im P2P-Netzwerk sind, desto größer das Angebot und desto größer die Attraktivität für User und Werbewirtschaft.
Der Branchenanalyst Josh Bernoff von Forrester Research meint laut LA Times, dass legale P2P-Systeme mehr bieten müssen als ihre illegalen Konkurrenten, die den Vorteil haben, sich an keine Beschränkungen zu halten. Die legalen P2P-Systeme müssen daher ebenso benutzerfreundlich sein, aber mehr Innovation und Zuverlässigkeit bieten. Ob die Experimente gegen die illegalen Tauschbörsen bestehen können, bleibt daher vorerst abzuwarten.
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