ZDNet: Welche Practices gibt es?
Schneider: Das sind Data Center Efficency für RZ-Organisiation, Data Management z.B mit Speichersystemen, Web Service Solutions etwa JES, Business Solutions mit Systemen für SAP, Supply Chain Management und anderen Anwendungen, Desktop und Mobility. Hier wäre das Java Desktop System (JDS) ein Beispiel. Gleichzeitig sind wir aber auch branchenorientiert aufgestellt. Zu nennen wären Finanzdienstleister, Behörden, Telekomindustrie, Handel und Fertigung und die Energiebranche.
ZDNet: Sie haben eine Entwicklungs- und Vertriebsvereinbarung mit Fujitsu-Siemens abgeschlossen. Haben die Verkäufer des Partners tatsächlich Interesse daran, Sun-Systeme zu verkaufen?
Schneider: Es ist eine wichtige Partnerschaft, die wir pflegen werden. Wir haben gute Produkte, die Fujitsu-Siemens als Systemintegrator nutzen kann. Aber Sie haben Recht. Die Konkurrenzsituation bleibt bestehen.
ZDNet: Was den Entwicklungsaspekt der Partnerschaft betrifft, kann man den Eindruck bekommen, dass die geplante gemeinsame Sparc-Plattform stärker auf die Mainframe-ähnlichen Funktionen abzielt, während Sun sich mit dem Rock-Chip auf Hochleistungs-Computing konzentriert.
Schneider: Dieser Eindruck soll nicht entstehen – schon weil die gemeinsame Advanced Product Line (APL) von Midrange-Servern bis zu Hochleistungsmaschinen skaliert. Außerdem möchten auch wir Mainframe-Installationen ablösen, wie wir das beim Billing-System von BP-Aral kürzlich getan haben. Eine Aufgabenteilung ist nicht vorgesehen. Eine gewisse Spezialisierung kann sich jedoch aus spezifischen Kundenanforderungen ergeben. Hier entscheidet der Markt.
ZDNet: Sun hat sich durchgerungen neben Sparc- auch Intel- und AMD-Systeme anzubieten. Ist die neue Strategie erfolgreich?
Schneider: Wir haben auf sehr niedrigem Niveau begonnen. Daher sind die Steigerungsraten gewaltig. Wir haben den Absatz gegenüber dem Vorjahr im Schnitt mehr als verfünffacht.
ZDNet: Woran liegt das?
Schneider: Wir sind in das Low-Cost-Geschäft eingestiegen. Ausschlaggebend ist, dass die Kunden jetzt günstige Systeme in gewohnter Qualität erhalten. Das gilt auch für den Sparc-Solaris-Bereich.
ZDNet: Besteht nicht die Gefahr, dass die Kooperationen mit Microsoft, Intel und AMD mittelfristig – ähnlich wie bei HP – dazu führen, dass man die eigene Technik aufgibt?
Schneider: Wir haben früher versucht, eine Plattform für alle Möglichkeiten zu entwickeln. Das tun wir heute nicht mehr. Aus Sicht der Anwendungsanforderung, Skalierbarkeit und Leistung erscheinen heute zwei Plattformen durchaus sinnvoll. Weitere Differenzierungsmöglichkeiten sind Sicherheit und Verfügbarkeit. Unser Ziel ist eine durchgängige Produktlinie vom Handy mit Java über Linux-PCs bis zu den Highend-Rechnern. Alles mit offenen Schnittstellen, damit wir in jede Infrastruktur passen.
ZDNet: Apropos Offenheit. Es geistern Meldungen herum, wonach Sun sein Solaris-Unix auf AMD- und Intel-Plattformen portieren will oder es sogar im Sourcecode veröffentlichen möchte.
Schneider: Solaris für x86 gibt es bereits. Von Sun-Seite gibt es zu Solaris als Open Source keine offiziellen Ankündigungen. Allerdings werden wir JES für HP-UX und Windows anbieten.
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